Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus aller Welt.
Seit 1970 kümmern sich Weißstorchbetreuer flächendeckend um den Weißstorch in Niedersachsen und Bremen. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit üben sie seit dem Jahr 2011 nun in der Landesarbeitsgruppe (LAG) Weißstorchschutz des NABU Niedersachsen aus. Für das Jahr 2018 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihrer Jahrestagung am 13. Oktober in Verden die Bestandszahlen ermittelt und legen diese in der Jahresbilanz 2018 vor. Das Ergebnis ist erfreulich.
In Niedersachsen/Bremen ließen sich 2018 insgesamt 1.007 Weißstorchpaare nieder. Darunter waren wieder etliche Neuansiedlungen. Diese Storchenpaare brachten 1.765 Jungstörche zum Ausfliegen. Nicht mitgezählt sind dabei die annähernd 180 fütterungsabhängigen Paare im Bereich von Zoos und Vogelpflegestationen mit ihrem Nachwuchs. „Damit wurde das gute Ergebnis aus dem Jahr 2017 (919 Paare mit 1.484 flüggen Jungen) bei den Paaren erneut um zehn Prozent und bei den flüggen Jungen sogar um 18 Prozent übertroffen. Dies ist der höchste Storchenbestand in Niedersachsen seit 60 Jahren – und das trotz des extrem trockenen Sommers”, erklärte Hans-Jürgen Behrmann von der LAG Weißstorchschutz des NABU Niedersachsen. Somit hält die positive Entwicklung bei den Weißstörchen an. Niedersachsen liegt dabei voll im bundesweiten Trend und zählt mit Brandenburg sowie Baden-Württemberg zu den Top 3 der Bundesländer mit den meisten Storchenpaaren.
Storche fliegen oft nicht mehr so weit in den Süden
Die Hauptursache für den Zuwachs ist das veränderte Zugverhalten der gen Westen in ihre Winterquartiere fliegenden Störche. Immer mehr von ihnen bleiben bereits in Spanien, wo sie genügend Nahrung in Feuchtbiotopen, Reisfeldern und insbesondere auf Mülldeponien finden. Von dort kehren sie dann früher, in größerer Anzahl und meist in guter Verfassung, zurück. Dadurch steigt die Population. Ein wesentlicher Faktor ist außerdem, dass nun die geburtenstarken Jahrgänge der letzten Jahre brutreif werden. Im Jahr 2018 lag der Bruterfolg der früher mit der Brut beginnenden Westzieher teilweise sogar deutlich über dem Schnitt. Die Nahrungsbedingungen waren beim Schlüpfen der Jungen ab Ende April gut. Auch später gab es relativ wenige Verluste. Dazu trug wesentlich das besonders große Vorkommen an Heuschrecken in diesem Jahr bei. Eine weitere Rolle spielte, dass die Elterntiere bei der Nahrungssuche in austrocknende Gewässer gelangen und so Fische fangen konnten, an die sie sonst nicht herankommen.
Positiver Blick in die Zukunft
„Insgesamt war 2018 für die Weißstörche in Niedersachsen und Bremen ein gutes Jahr“, bilanziert Hans-Jürgen Behrmann und betont „Es bestehen gute Aussichten, dass sich der Anstieg der Storchenpaare bei uns in den nächsten Jahren fortsetzt, zumal dann immer mehr die zuletzt so starken Jungenjahrgänge brutreif werden. Für die Zukunft gilt es daher, für sie und ihren Nachwuchs weiter ausreichend Feuchtgrünland mit entsprechenden Biotopen zu erhalten und darüber hinaus neu zu schaffen.“
Quelle: NABU