Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus der Region und aller Welt.
Keine Sprachkenntnisse, keine Ausbildung, keine Perspektive – das waren die denkbar schlechtesten Voraussetzungen für den syrischen Kurden Beniyan Bachar, der vor fünf Jahren nach Deutschland kam. Jetzt hat er die Gesellenprüfung bestanden – als Bester.
„Ich bin einfach nur glücklich“, so der schüchterne Kommentar des 22-jährigen, der bei der Handwerkskammer ausgebildet wurde, Die Erfolgsgeschichte der Reihe nach: Bachar war 2016 Schüler eines Sprach- und Integrationsprojektes „SPRINT“ für jugendliche Flüchtlinge des Landes Niedersachsen. Im Rahmen dieses Projektes, das in Kooperation mit der Berufsschule am Westerberg organisiert wurde, absolvierte Bachar im Berufsbildungs- und TechnologieZentrum Osnabrück (BTZ) ein mehrwöchiges Praktikum im Friseurhandwerk.
Lernen, lernen, lernen
Der junge Kurde erkannte seine Chance und lernte, lernte, lernte. Nicht nur die deutsche Sprache und die ungewohnten Umgangsformen, sondern auch Fachbegriffe und friseurtypische Bezeichnungen. Schließlich kam er aufgrund seiner schnellen Auffassungsgabe und seines Fleißes für eine Ausbildung über das Programm der Agentur für Arbeit „Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung“ (BaE) für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf in der Handwerkskammer zum Erfolg. Im August 2016 begann die Ausbildung und schließlich erfolgten vor kurzem die Prüfungen.
Hierbei bereitete sich Beniyan Bachar mit Hilfe des Ausbilderteams der Handwerkskammer, Friseurmeisterinnen Lena Meyer und Coryn Barufke, sowie Bernd Winkler als Sozialpädagoge in Kooperation mit dem Team des Salon Schirmbeck sehr umfangreich auf die praktische und theoretische Gesellenprüfung vor. „Das ist für viele Deutsche schon schwer genug und für einen jungen Kurden, der erst vor fünf Jahren zu uns kam und kein Wort Deutsch konnte, extrem schwierig“, erklärt Coryn Barufke, Lehrwerkmeisterin der Handwerkskammer.
Ausbildung und Familie
Und nicht nur das. Beniyan Bachar ist auch Vater einer Tochter geworden. Berufsausbildung, Familiengründung, Lebensperspektive – der junge Kurde hat viel dafür geleistet, aber ohne Hilfe wäre diese Erfolgsgeschichte nicht entstanden: „Ich bin daher allen Menschen sehr dankbar, die mir und damit auch meiner Familie so viel geholfen haben, um ein Mitglied dieser Gesellschaft zu werden“, so Beniyan Bachar, der beste Friseurgeselle des Abschlussjahrgangs 2019.