(von links) Feuerwehrmann Frank Hengelbrock wurde beim Zusammenbruch seines Bekannten Ralf E. durch die App der Mobilen Retter alarmiert und konnte ihm das Leben retten. Amin Schnieder betreut beim Landkreis das Projekt. / Foto: Landkreis Osnabrück
Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet nach Möglichkeit jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus der Region und aller Welt.
Leben retten mit dem Smartphone: Über die App Mobile Retter werden ehrenamtliche Osnabrückerinnen und Osnabrücker bei Notrufen alarmiert und können zum Einsatzort eilen, um erste Hilfe zu leisten. In der Region gibt es ganze 1.300 Mobile Retter, die schon über 1.500 Einsätze absolviert haben.
Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Deswegen wurde das Projekt Mobile Retter ins Leben gerufen. Über die App werden ehrenamtliche, qualifizierte Bürgerinnen und Bürger bei einem Notruf mit der Meldung “Herz-Kreislauf-Stillstand” oder “Bewusstlosigkeit” alarmiert. Sind Helfer in der Nähe, können sie als ehrenamtliche Mobile Retter sehr schnell am Notfallort sein und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes lebensrettende Maßnahmen einleiten. Denn diese sind gerade in den ersten Minuten entscheidend.
In etwa 4 Minuten per App am Einsatzort
Seit August 2017 sind die Mobilen Retter in Stadt und Landkreis Osnabrück per App aktiv. Inzwischen haben sich mehr als 1.300 Bürgerinnen und Bürger mit entsprechender Qualifikation als Mobile Retter in der Region Osnabrück engagiert. In den fünf Jahren haben sie bisher bei mehr als 1.500 Einsätze geholfen und sind im Schnitt innerhalb von 3 Minuten und 51 Sekunden am Einsatzort.
Das Beispiel des Bad Iburger Feuerwehrmannes Frank Hengelbrock zeigt die Chancen des Projektes: Dieser wurde zufällig als erster Retter zum Zusammenbruch seines guten Bekannten Ralf E. gerufen – und konnte ihm mit einer Herzdruckmassage das Leben retten. Im Anschluss hat er den Transport bis zum Rettungswagen organisiert und sich um die Familie gekümmert. Hengelbrock ist seit gut fünf Jahren als ehrenamtlicher mobiler Lebensretter dabei. Bisher hatte er rund 15 Einsätze. Seine Entscheidung, mobiler Retter zu werden, habe er bislang nicht bereut: „Das steht für mich nicht zur Diskussion und ich glaube wirklich, dass es etwa bei Ralf genau den Unterschied gemacht hat, dass ich vor Ort war.“
So einfach Mobiler Retter werden
Mithilfe der App könne die Rettungskette an entscheidender Stelle gestärkt werden, ohne eine Änderung an der bisherigen etablierten Struktur des Rettungsdienstes vorzunehmen. “Mobile Retter engagieren sich ehrenamtlich, leisten aktive Nachbarschaftshilfe und beweisen bürgerschaftliches Engagement”, fasst Amin Schnieder vom Landkreis Osnabrück zusammen.
Wer sich vorstellen kann, auch als Mobiler Retter unterwegs zu sein, benötigt folgende Qualifikationen: Angehörige von Hilfsorganisationen, Ärzte, Rettungsdienstmitarbeiter, Feuerwehrleute, Gesundheits- und Krankenpfleger, DLRG, THW, Sanitätsdienst, Einsatzersthelfer Alpha/Bravo (Sanitätsausbildungsstufen der Bundeswehr). Diese können einfach die Mobile Retter-App herunterladen, sich registrieren und für ein Training anmelden.