Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus der Region und aller Welt.
“Nacktmulle”, diese ganz speziellen Tierchen, die nach Ansicht von Zoopräsident Reinhard Sliwka so aussehen, als könnten sie nur von der eigenen Mutter geliebt werden, sind die heimlichen Stars des “Unterirdischen Zoos”, der in diesen Tagen seinen 10. Geburtstag feiert.
Seit 10 Jahren krabbelt und flitzt es nun in dem täuschend echt gestalteten Stollenlabyrinth des deutschlandweit, wenn nicht sogar weltweit ersten „Unterirdischen Zoos“ im Zoo Osnabrück. Besucher, die sich unter die Erde trauen, können neben den beliebten Nacktmullen auch Coruros, Präriehunde, Ratten und andere Erdbewohner in ihren Tunnelsystemen beobachten.
„Das Projekt war damals nicht unumstritten“, erinnert sich Zoopräsident Reinhard Sliwka bei der Geburtstagsfeier für die besondere Tierwelt. „Unser Zoogeschäftsführer Andreas Busemann hatte die besondere Idee und gemeinsam haben wir so manchen Kritiker überzeugt. Namenhafte Unterstützer wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), die Allianz Umweltstiftung oder die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung waren begeistert von dem Projekt und förderten es auch.“
Dr. E.h. Fritz Brickwedde, damals Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, war sofort überzeugt von dem innovativen Vorhaben: „Hier können wir zwei großartige Ansätze verfolgen: Wir können Zoobesuchern den Lebensraum Boden vorstellen und Empathie für die kleinen Tiere wecken. Da immer mehr Land bebaut wird, verlieren diese Tiere ihren Lebensraum. Darüber hinaus konnten wir erstmals eine räumliche und thematische Verbindung zwischen einem Museum und einem Zoo schaffen.“
Für den Zoogeschäftsführer war die Umsetzung des Projekts vor 10 Jahren eine Herzensangelegenheit. „Es brauchte viel Überzeugungsarbeit, bis das Bauprojekt starten konnte. Allerdings hat es sich umso mehr gelohnt: Bei Baukosten von 1,2 Millionen Euro konnten wir auf eine Förderkulisse von insgesamt 850.000 Euro dank der beteiligten Stiftungen zurückgreifen“, freut sich Geschäftsführer Andreas Busemann.
Von Anfang an ein unglaublicher Erfolg
Der „Unterirdische Zoo“ löste nach der Eröffnung einen Besucheransturm aus. Dafür sorgte auch eine professionelle Kommunikationsstrategie, die durch ein paralleles, ebenfalls von der DBU gefördertes Kommunikationsprojekt ermöglicht wurde. Der Zoo erhielt dadurch mit Lisa Josef eine Kommunikationsexpertin, die die Eröffnung des besonderen Bereichs in Sachen PR so erfolgreich begleitete, dass sie bis heute – inzwischen als Prokuristin – die Zoo-Entwicklung mit Geschäftsführer Busemann vorantreibt. In ganz Deutschland berichteten Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen über die neue Osnabrücker „Unterwelt“ – sogar im Londoner Guardian oder in der New York Times erschienen Berichte. Dank der vielen Besucher war wenige Wochen danach die vom Zoo investierte Summe von 350.000 Euro bereits eingespielt und am Ende des Jahres 2009 konnte der Zoo zusätzliche Einnahmen von 800.000 Euro durch die Eintrittserlöse verzeichnen. Die Besucherzahlen pendelten sich dank des besonderen Bereichs sowie der ein Jahr später eröffneten Afrika-Tierwelt „Takamanda“ auf knapp über eine Million Besucher jährlich ein, sodass der Umbau weiterer „überirdischer“ Tierwelten wie „Kajanaland“ oder „Angkor Wat“ möglich wurde.
Neben 52 Nacktmullen leben noch ein Hummelvolk, ein Igeltanrek, 49 Fledermäuse, fünf Riesengraumulle, 50 Ratten, zehn Coruros, 20 Farbmäuse, fünf Rennmäuse und 17 Präriehunde in den unterirdischen Gängen. Letztere haben als einzige auch ein überirdisches Gehege. Weitere Veränderungen sind im „Unterirdischen Zoo“ derzeit nicht geplant. Wer die Bodenbewohner kennenlernen möchte, kann dies täglich zwischen 8 Uhr und 17 Uhr (Sommeröffnungszeiten).