(Symbolbild) Schwalbe
Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet nach Möglichkeit jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus der Region und aller Welt.
Mit den frühlingshaften Temperaturen in Deutschland sind mittlerweile die meisten Schwalben aus ihrem Winterquartier in Afrika zurückgekehrt. Leider gehen die Bestände der fliegenden Glücksboten von Jahr zu Jahr weiter zurück. Doch immer mehr Hausbesitzende setzen sich für den Schutz von Schwalben und Mauerseglern ein und die Unterstützung ist auch noch jetzt möglich und sinnvoll.
Seit längerem schon sind Rauch- und Mehlschwalben dafür bekannt, in ihrem Bestand stark abgenommen zu haben. Waren beide Arten jahrhundertelang ganz selbstverständliche Mitbewohner in unseren Dörfern und Städten, werden gerade hier die für sie geeigneten Nistmöglichkeiten immer weniger, sodass die Vögel deutlich seltener am Himmel zu beobachten sind. In Niedersachsen ist die Rauchschwalbe bereits gefährdet, die Mehlschwalbe steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste Niedersachsens und Bremens.
Erste Rauchschwalben sind bereits seit Ende März zurückgekehrt, die ersten Mehlschwalben Anfang April. „Auch wenn die Vögel bereits größtenteils zu uns zurückgekehrt sind, besteht nach wie vor die Gelegenheit, den Sommerboten mit Nisthilfen, Lehmpfützen und insektenreichen Gärten zu helfen“, ruft Gina Briehl vom NABU Niedersachsen dazu auf, den Schwalben unter die Flügel zu greifen. „2021 haben weitere 376 Naturfreundinnen und -freunde den Schwalben mit Nisthilfen eine sichere Heimat geboten, insgesamt wurden in Niedersachsen damit bereits 5.276 ‚Schwalbenfreundliche Häuser‘ ausgezeichnet.“ Die Kulturfolger fühlen sich in einer von Menschen geprägten Umgebung grundsätzlich wohl, dennoch ist es notwendig, ihnen gute Nisthilfen und -bedingungen anzubieten, da natürliche Brutstandorte mittlerweile selten geworden sind.
Brutplätze sind schwer zu finden
Die Mehlschwalbe, erkennbar an ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem tief gekerbten Schwanz, ist vor allem Stadtbewohnern wohl bekannt: Sie baut ihre fast geschlossenen Nester an rau verputzte Hauswände oder unter geschützten Dachvorsprüngen. Dabei nutzen Schwalben als ortstreue Tiere gerne alte vorhandene Nester und bessern sie mit frischem Lehm wieder aus. In Städten fehlen jedoch oft Lehmstellen als Baugrundlage. „Offene, feucht gehaltene Bodenstellen helfen den Schwalben, ihre alten Nester zu ersetzen“, erklärt Briehl. „Wo dies nicht möglich ist, können unter Vorsprüngen in mindestens 2,5 Metern Höhe Kunstnester angebracht werden.“
Rauchschwalben, die über ihre braunrote Färbung von Kehle und Stirn sowie dem metallisch glänzenden Gefieder gut erkennbar sind, fühlen sich eher in ländlichen Regionen wohl und bevorzugen Balken oder Mauervorsprünge in Ställen, Scheunen oder Carports. Leider bleiben die notwendigen Einflugluken nach Renovierungen zunehmend verschlossen oder sind bei Neubauten gar nicht erst vorhanden. „Viele Lager und Ställe müssten zumindest in der warmen Jahreshälfte nicht komplett verschlossen sein, eine Einflugluke reicht Rauchschwalben bereits aus. Außerdem gefährden sie unsere Gesundheit nicht und sind Vertilger lästiger Fliegen und Mücken“, erläutert die NABU-Mitarbeiterin.
Lehmpfützen helfen beim Nestbau
Wer Garten, Hof oder Wiese besitzt, kann zur Unterstützung des Nestbaus Lehmpfützen anlegen. Rauch- und Mehlschwalben formen aus Lehm, Ton oder schlammiger Erde mithilfe ihres Speichels kleine Kügelchen, aus denen sie neue Nester bauen oder alte Nester ausbessern. Schon im April bietet es sich an, die Lehmpfützen anzulegen und über den ganzen Sommer hinweg feucht zu halten. Darüber hinaus können unter dem Dachvorsprung spezielle Kunstnester angebracht werden, die es im Handel zu kaufen gibt oder die mit etwas Geschick selbst gebaut werden können. Für das Anbringen von Mauersegler-Nistkästen sind Häuser, Hallen, Scheunen und andere Plätze geeignet, an denen eine Anbringungshöhe von mindestens sechs Metern möglichst nicht unterschritten werden sollte.