Gleichberechtigung ist vielfach noch ein Mythos: Das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück untersucht in einem Verbundprojekt „Rassismus im Sport“. /Foto: Simone Reukauf/Universität Osnabrück
Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet nach Möglichkeit jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus der Region und aller Welt.
Der gesellschaftliche und politische Bedarf an empirisch fundiertem Wissen zu Migrations- und Integrationsprozessen wie auch zu Rassismus ist unverändert hoch. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) fördert Forschung zu diesen Themen mit zusätzlichen Mitteln und baut die Verbundprojekte des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) aus.
Das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück ist an vier der fünf Projekte maßgeblich beteiligt und erhält für die kommenden drei Jahre mehr als 900.000 Euro zusätzlich. Die bereits laufenden Vernetzungs- und Nachwuchsaktivitäten der DeZIM-Forschungsgemeinschaft sowie das Verbundforschungsprojekt „TRANSMIT – Transnational Perspectives on Migration and Integration“ werden ab 2022 finanziell aufgestockt und bis Ende 2024 verlängert.
Zwei neue Kooperationsvorhaben
Hinzu treten zwei neue Kooperationsvorhaben: Zum einen der „Forschungsverbund Diskriminierung und Rassismus“ (FoDiRa) sowie zum anderen das Projekt „Räume der Migrationsgesellschaft“. Prof. Dr. Helen Schwenken, IMIS-Direktorin und Leiterin des TRANSMIT-Projekts: „Die Förderung ermöglicht sowohl Grundlagenforschung als auch neue Transferformate sowie die Bereitstellung von Forschungsdaten für andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Damit können wir die erfolgreiche Kooperation in der DeZIM Forschungsgemeinschaft fortsetzen.“
Rassismus im Sport
Im neuen Forschungsverbund „Diskriminierung und Rassismus“ (FoDiRa) wird Prof. Dr. Julia Becker, Sozialpsychologin am IMIS, zusammen mit Prof. Dr. Tina Nobis vom Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) Rassismus im Sport untersuchen. Sie erforschen beispielsweise, ob rassistische Zuschreibungen eine Rolle in der Besetzung von Spielpositionen und Führungsrollen in den Sportarten Fußball und Basketball spielen. „Obwohl Rassismus besonders im Fußball häufig zu beobachten ist und medial kontrovers diskutiert wird, gibt es bislang kaum systematische Forschung zum Thema Diskriminierung und Rassismus im Sport“, erklärt Prof. Becker.
Räume der Migrationsgesellschaft
Das Projekt „Räume in der Migrationsgesellschaft“ (RäuMig), das von Prof. Dr. Andreas Pott, Sozialgeograph am IMIS, PD Dr. Anna-Lisa Müller und Prof. Dr. Andreas Zick (Institut für interdisziplinäre Gewalt- und Konfliktforschung an der Universität Bielefeld, IKG) geleitet wird, erforscht die räumliche Dimension von Migrationsgesellschaften und der Aushandlung von Konflikten: Wie verändern sich lokale gesellschaftliche Kontexte und Konfliktdynamiken durch Migration und wie prägen umgekehrt lokale Räume Migrationsprozesse? Projektleiter Prof. Pott betont die Bedeutung der interdisziplinären und standortübergreifenden Herangehensweise dieses Projekts: „Die Förderung ermöglicht eine innovative Zusammenführung der Stärken des IMIS in der Migrationsforschung mit denen des IKG und des BIM in der Konflikt- und Integrationsforschung.“
Mit der Aufstockung des erfolgreichen Langfrist-Projekts „Transnationale Perspektiven auf Migration und Integration“ (TRANSMIT), dessen IMIS-Modul Prof. Dr. Helen Schwenken leitet, können die bisherigen Forschungen zu Herkunftsregionen und Transitrouten von Migration aus Westafrika vertieft werden. Dabei werden insbesondere die Wechselwirkungen zwischen politischen Regulierungsversuchen und transnationalen (Re-) Migrationsprozessen in den Blick genommen. Die erhobenen empirischen Daten sollen in Zukunft für andere Forschende besser zugänglich gemacht und für eine interessierte Öffentlichkeit aufbereitet werden.
Über das IMIS
Das 1990 gegründete Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) ist ein interdisziplinäres und international eng vernetztes Forschungszentrum der Universität Osnabrück. Es beschäftigt sich mit vielfältigen Aspekten räumlicher Mobilität und interkultureller Begegnung in Geschichte und Gegenwart. Zu den Aufgaben des IMIS gehört es, Forschungen zu Migration und interkulturellen Fragen zu intensivieren und zu koordinieren, die fachliche und weitere Öffentlichkeit kritisch zu informieren, den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern sowie wissenschaftlich fundierte Einschätzungen und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Das IMIS ist Gründungsmitglied der DeZIM-Forschungsgemeinschaft.
Über das DeZIM
Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) forscht zu Migration, Integration und Rassismus und stützt sich auf zwei Säulen: das DeZIM-Institut e.V. in Berlin und die DeZIM-Forschungsgemeinschaft, ein Netzwerk aus sieben führenden Forschungseinrichtungen. Zusammen bilden Institut und Gemeinschaft eine neuartige bundesweite Forschungsstruktur, die auf Beschluss des Deutschen Bundestages vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziert wird. Die DeZIM-Forschungsgemeinschaft verfolgt das Ziel, die Integrations- und Migrationsforschung in Deutschland besser zu vernetzen und durch gemeinsame Forschungsvorhaben zu stärken.