Ilkay Gündogan, Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, spricht im Vorfeld der Europameisterschaft über seine Rolle als Vorbild für Menschen mit Migrationshintergrund und die Bedeutung von Vielfalt. Gleichzeitig betont er, dass er sich nicht nur über seinen Migrationshintergrund definiert, sondern auch über seine sportlichen Leistungen.
Gündogan als Vorbild für Vielfalt
Im Vorfeld der am 14. Juni startenden Europameisterschaft äußert sich Ilkay Gündogan, Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, zum Thema Migration und Vielfalt. Er sei stolz darauf, der erste Kapitän mit Migrationshintergrund bei einem Turnier zu sein. „Ich weiß, dass es Menschen wie mich in Führungspositionen braucht, weil es eine neue Realität in Deutschland widerspiegelt“, sagte Gündogan dem „Spiegel“. Gleichzeitig betont er aber auch: „Ich bin ja nicht Kapitän geworden, weil ich einen Migrationshintergrund habe.“
Fußball als Beispiel für gelungene Integration
Der Kapitän sieht den Fußball als ein Beispiel, wie Integration gelingen kann. Er reagiert damit auf eine Umfrage im Auftrag des WDR, bei der sich 21 Prozent der Befragten mehr weiße Spieler im Nationalteam wünschten. „Sehen Sie, bei uns in Barcelona oder auch in unserer deutschen Nationalelf spielen Profis mit unterschiedlichen Herkünften zusammen. Trotzdem funktioniert dort der Umgang miteinander richtig gut.“
Migrationshintergrund und Integration
Als Kind türkischer Eltern wuchs Gündogan in Gelsenkirchen auf und erinnert sich daran, wie wichtig Integration für seine Familie war: „Sie wollten, dass wir uns integrieren. Und das geht erst einmal über Sprache“. In der Nationalelf habe es jedoch Momente gegeben, „in denen ich Kritik an meinem Spiel so verstanden habe, als wollten mich bestimmte Leute einfach nicht dabeihaben“. Er habe daraufhin begonnen, sich über seinen sportlichen Wert zu definieren.
Politikum und Reaktionen auf Kritik
2018 geriet Gündogan in die Schlagzeilen, als er sich gemeinsam mit Mesut Özil vor der WM in Russland mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan fotografieren ließ. Die öffentlichen Reaktionen seien schwer zu verarbeiten gewesen, aber sie hätten ihn dazu motiviert, sich „auch als Charakter“ zu beweisen.
Zum Abschluss betont der Nationalspieler, dass die Heim-WM 2006 ihn geprägt habe und er findet: „Jetzt als Nationalspieler bei einem Heim-Turnier empfinde ich es als unsere Verantwortung, das zu wiederholen“.
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