Die Grundsteuer gehört nicht nur zu den wenigen Instrumenten, mit denen Städte und Gemeinden direkt bei ihren Bürgern ‚Kasse machen‘ können, sie ist auch eine große monatliche Belastung sowohl für Mieter und Eigentümer.
In einer aktuellen Untersuchung zeigt sich Osnabrück als – im Vergleich mit 99 anderen Städten – zurückhaltend beim Griff in den Geldbeutel seiner Bürger. Allerdings kündigt Osnabrücks Stadtkämmerer bereits eine baldige Erhöhung der Hebesätze an.
Aktuelles Ranking basiert noch auf der ‚alten‘ Grundsteuer
Bevor ab kommendem Jahr die reformierte Grundsteuer erhoben wird, hat „Haus & Grund“, eine Interessengemeinschaft von privaten Haus-, Wohnungs- und Grundstückseigentümern, ein aktuelles Ranking für das aktuelle Jahr veröffentlicht.
Grundsteuer in Osnabrück deutlich unter Bundesdurchschnitt
In dem Ranking liegt Osnabrück auf einem sehr guten Platz 11 von insgesamt 100 untersuchten Städten, wobei Platz 100 die für den Eigentümer eines fiktiven Einfamilienhauses die teuerste Stadt bedeutet; im aktuellen Ranking ist das die Stadt Witten der Spitzenreiter, mit jährlichen Steuerkosten in Höhe von 771 Euro bei einem Hebesatz von 910. Der bundesweite Durchschnitt für die Grundsteuer für das fiktive Einfamilienhaus, dass im Ranking als Maßstab verwendet wurde, liegt bei 499 Euro und einem Hebesatz von 589.
Osnabrück belegt gemeinsam mit Ingolstadt im Ranking von Haus & Grund Platz 11 (Vorjahr: 17) mit Grundsteuern in Höhe von durchschnittlich 390 Euro bei einem Hebesatz von 460 für ein Einfamilienhaus.
Nach der Grundsteuerreform droht Wohnen deutlich teurer zu werden
Nach der chaotisch verlaufenen Abfrage der Daten für die Grundsteueerklärung vor rund zwei Jahren, zeichnet sich jedoch ab, dass die ab kommenden Jahr greifende reformierte Grundsteuer in zahlreichen Städten und Gemeinden zum Kostentreiber für das Wohnen zu werden droht.
Für die Stadt Osnabrück teilte Stadtkämmerer Thomas Fillep dem Finanzausschuss im August mit, dass die endgültige Höhe des aufkommensneutralen Hebesatzes „vermutlich erst zur letzten Ratssitzung 2024 feststehen“ und dass diese Einschätzung von den anderen Kommunen in Niedersachsen geteilt wird.
Osnabrück will Hebesätze schon bald „erheblich“ erhöhen
In der am 20. August veröffentlichten Mitteilung an den Finanzausschuss kündigte Osnabrücks Stadtkämmerer bereits an, dass die Hebesätze zukünftig „erheblich erhöht“ werden müssten. Angeblich um damit „Aufkommensneutralität“ zu sichern und nicht Mehreinnahmen zu generieren.
Der Verband Haus & Grund stellt fest, dass viele Städte und Kommunen die bestehenden Möglichkeiten zur Steuererhöhung bereits jetzt voll ausschöpfen und befürchtet, dass in wachsenden Städten und Ballungsräumen, in denen der finanzielle Druck auf die öffentlichen Haushalte ohnehin hoch ist, die Grundsteuerhebesätze eine zunehmend bedeutende Rolle bei der finanziellen Belastung von Immobiliennutzern spielen.