OK, beides hat Vitamine, ist grün(!), wächst in Bodennähe, ist als „Wintergemüse“ beliebt. Vor allem zählt es botanisch zu den „Kohlgewächsen“, doch Wirsing ist nicht Grünkohl und nicht jede gute alte Tradition ist ein Angriff auf die grundgesetzlich geschützte Gleichheit von Mann, Frau und seit kurzem auch „Diversen“; meint HASEPOST-Herausgeber Heiko Pohlmann.
Dabei hatten es die Osnabrücker Grünen so gut gemeint und wollten medial so richtig punkten – wenn da nicht die Unfähigkeit gewesen wäre regionale Lebensmittel eindeutig zu identifizieren.
Wie in jedem Jahr seit 1954, lud am Freitag der rund 850 Mitglieder zählende Verkehrsverein Stadt und Land Osnabrück e.V. zur Osnabrücker Mahlzeit ein, bei der aus einer reinen Herren-Gruppe traditionell der Grünkohlkönig gekürt wird.
Ministerpräsident Stephan Weil ist Grünkohlkönig
Bis zuletzt blieb geheim, wer wohl in diesem Jahr für 12 Monate die Kette des Osnabrücker Grünkohlkönigs tragen darf. In diesem Jahr wurde Ministerpräsident Stephan Weil die Ehre zu teil, der zusammen mit Amtsvorgänger und Ex-Bundespräsident Christian Wulff, Innenminister Boris Pistorius, Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, Landrat Michel Lübbersmann, und Prof. Dr. Felix Osterheider, dem Vorsitzenden des VVO, an der Ehrentafel sitzen durfte.
Prominente Mitglieder der Grünen wurden bei der parteiübergreifenden Veranstaltung allerdings nicht gesehen – vielleicht hatten sie auch Schwierigkeiten eine der begehrten auf rund 1.300 Stück limitierten Karten zu erhalten, die nur über die Mitglieder des VVO erhältlich sind?
Osnabrücker Mahlzeit ist „sexistisch“?
Stattdessen verschickten die Grünen am Vorabend der Osnabrücker Mahlzeit, die ein „Grünkohlessen der Herren“ ist, eine geharnischte Pressemitteilung in grammatikalisch nicht ganz korrektem Deutsch („*Innen“), in der sie den Teilnehmenden „Männerklüngelei und die strukturelle Benachteiligung von Frauen“ vorwarfen und die Veranstaltung als „sexistisch“ brandmarkten.
Illustriert war die Pressemitteilung auf der Website der Osnabrücker Grünen, mit dem Bild eines veritablen Wirsings. Irgendwann wurde der Fehler erkannt und das Bild ausgetauscht – doch ohne den Fehler einzugestehen, der bereits viral und mit Screenshot belegt bei Facebook die Runde machte.
Volker Bajus, Fraktionsvorsitzender der Grünen Ratsfraktion, kommentierte das eigene Fernbleiben von der wichtigsten (männlichen) Netzwerkveranstaltung der Region und des Jahres u.a. mit den Worten [inkl. Fehler]:
„Die Teilnahme an der Veranstaltung hat nichts Qualifiaktion zu tun. Es reicht ein Glied in der Hose! Das Hirn darf gerne draußen bleiben.“
Osnabrücker Grüne bieten „Frauenstammtisch (auch für Männer) an
Der Anwalt Nikolai Zutz erinnerte die Osnabrücker Grünen daraufhin daran, dass die Öko-Partei ja auch einen „Frauen-Stammtisch“ anbiete. Das allerdings wollte Volker Bajus so nicht stehen lassen, denn da dürften „Männer durchaus auch mal teilnehmen“.
Verkehrsverein hat zwei reine Damenveranstaltungen im Programm
Was die Osnabrücker Grünen allerdings vermutlich übersehen haben, auch der VVO bietet Veranstaltungen für Mitglieder „mit ohne Glied“ (um das Niveau von Volker Bajus zu bedienen), zum Beispiel die „Sommermahlzeit“ (das Spargelessen der Damen) und später im Jahr, das „Herbstmahl der Damen“; tatsächlich also sogar doppelt so viele reine Damen-Veranstaltungen wie Herren-Mahlzeiten.
Kommt der Protest gegen das Spargelessen der Damen?
Sollten die Osnabrücker Grünen im Frühjahr auch gegen das Spargelessen der Damen protestieren (was ja nun eigentlich nicht anders geht), sind sie hoffentlich vorsichtig mit der Illustration. So ein Spargel kann auch schon mal mit der ordinären Schwarzwurzel verwechselt werden – und gilt wegen gewisser Nebenwirkungen auch als ökologisch unbedenkliches Viagra… allerdings wieder nur bei den Männern.