Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, hat die Diskussion um die Corona-Protokolle des Robert-Koch-Instituts (RKI) als “Versuch, einen Scheinskandal herbeizureden” bezeichnet. In Reaktion auf die Veröffentlichung von teilweise geschwärzten RKI-Protokollen durch das Online-Magazin “Multipolar”, stellt Dahmen deren Kritiken als mögliche ausländische Desinformationskampagne dar.
Die Debatte um die RKI-Protokolle
Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen, äußerte gegenüber dem Nachrichtenportal T-Online deutliche Kritik an der jüngsten Debatte um die Corona-Protokolle des RKI. “Dass es sich offensichtlich um den Versuch handelt, einen Scheinskandal herbeizureden”, sagte Dahmen.
Das Online-Magazin “Multipolar” hatte teils geschwärzte Protokolle des RKI-Krisenstabs aus der Zeit von Januar 2020 bis April 2021 veröffentlicht. Der Blog zieht aus den Protokollen den Schluss, das Hochstufen der Risikobewertung des RKI habe nicht auf einer fachlichen Einschätzung des Instituts beruht, sondern “auf der politischen Anweisung eines externen Akteurs”. Das RKI weist diese Behauptung zurück.
Mögliche Desinformationskampagne
“Multipolar” wird von Kritikern in die Nähe verschwörungserzählerischer Publikationen gerückt. Dahmen äußerte dazu: “Mir scheint, dass die virulente Verbreitung solcher wahrheitswidriger Gerüchte auch Ergebnis der Einflussnahme ausländischer Nachrichtendienste ist, um unsere Gesellschaft vor dem Hintergrund von Russlands Krieg gegen die Ukraine weiter zu spalten und Politik handlungsunfähig zu machen.”
Stellungnahme zu den RKI-Dokumenten
Dahmen, der nicht nur Politiker, sondern auch Arzt ist, wies darauf hin, dass die RKI-Dokumente “die zum damaligen Zeitpunkt bekannten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Lagebewertung” widerspiegeln. “Manche Informationen sind mit dem heutigen Wissen über das Virus und über die weitere Entwicklung der Pandemie bestätigt, zu anderen konnte glücklicherweise im Verlauf Entwarnung gegeben werden”, sagte er. Nach Dahmen wäre es falsch, “daraus jedoch nachträglich einen Skandal abzuleiten”. Er sieht darin “eher Ausdruck von Unkenntnis und dem Versuch weiterer Desinformationen, der mit redlichem Lernen aus der Pandemie nichts zu tun hat”.
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