Die Volkshochschule in Osnabrück. / Foto: Brockfeld
Die neue Kooperation der Osnabrücker Wirtschaft mit den Hochschulen wird von Grünen, SPD und Volt im Rat der Stadt begrüßt.
Universität, Hochschule und IHK hatten angekündigt, Akademikerinnen und Akademiker stärker für die Region gewinnen zu wollen. „Viel zu oft müssen wir feststellen, dass die hier ausgebildeten jungen Menschen eigentlich gerne in Osnabrück bleiben würden, wir als Standort dann aber nicht den verschiedenen Lebensplänen gerecht werden können. Etwa weil es keine berufliche Anschlussmöglichkeit gibt oder die sogenannten „weichen Faktoren“ für eine langfristige Ansiedlung im Wettbewerb mit anderen Städten oftmals nicht ausreichen. Daran müssen wir dringend etwas ändern. Deshalb unterstützen wir die neue Zusammenarbeit aus voller Überzeugung und stehen als Ansprechpartner zur Verfügung“, teilen die Fraktionsvorsitzenden Volker Bajus (Grüne) und Susanne Hambürger dos Reis (SPD) mit.
IHK-Studie bescheinigt Region wachsende Qualifikationslücke
Die Ergebnisse der IHK-Studie seien für die Politik ein Alarmsignal. „Angesichts der wachsenden Qualifikationslücke und der demografischen Entwicklung kommt bei der Gewinnung neuer Fachkräfte eine Riesenherausforderung auf uns zu. Gemeinsam mit dem Landkreis müssen wir die Region als Standort stärken. Das heißt einerseits Start-ups und Unternehmensgründungen besser zu unterstützen, die Sichtbarkeit und Kooperation mit den Hochschulen auszuweiten als auch die Wirtschaftsförderung zu stärken. Andererseits müssen wir weiter am Image der Stadt arbeiten und lernen, mehr mit unseren Pfunden zu wuchern. Wir sind im Auftritt zu bescheiden und oft zu wenig selbstbewusst“, erklärt Bajus.
Internationale Schule in Osnabrück?
Ob jemand nach Osnabrück käme und den Standort attraktiv fände, hänge maßgeblich auch von weiteren Faktoren ab. „So ist neben hoher Lebensqualität und guten Freizeitangeboten vor allem Familienfreundlichkeit ganz wichtig. Deswegen müssen wir beim Ausbau von Kitas und Ganztagsschulen mehr Tempo machen. Auch die Idee einer internationalen Schule wäre so ein Punkt. Für Familien sind zudem auch bezahlbarer Wohnraum und eine gute, sichere und kindgerechte Verkehrsinfrastruktur von großer Bedeutung. Wir müssen bei der Radsicherheit insbesondere auf Schulwegen noch viel, viel besser werden“, macht Hambürger dos Reis deutlich.
Grüne und SPD warnen allerdings davor, das Thema Arbeitskräftemangel allein auf Akademikerinnen und Akademiker zu reduzieren. „Wir brauchen auch dringend mehr Menschen, die eine berufliche Ausbildung machen. Auch im Handwerk, in den Pflegeberufen oder in den Kitas fehlt uns Personal. Die Stadt sollte daher mit dem Landkreis, den Kammern, den Betrieben und sozialen Trägern eine gemeinsame Kampagne starten“, so Bajus und Hambürger dos Reis abschließend.