[Update 17.06.] Mit den Stimmen von SPD und CDU wurde in der Ratssitzung am Dienstagabend der Bebauungsplan für das Nettebad geändert – der Weg ist nun frei für eine Elektro-Kartbahn, die von den Stadtwerken Osnabrück betrieben werden könnte.
Das könnte das Aus für die Pläne der Stadtwerke Osnabrück bedeuten, das Areal rund um das Nettebad zu einem Freizeitpark auszubauen. Die Elektro-Kartbahn war ein zentrales Element der Planungen.
Kurz vor der vergangenen Ratssitzung am 19. Mai wurden alle Anträge zum Thema Nettebad-Gelände von der Agenda genommen – nun melden sich die Grünen mit einem Schreiben, in dem sie ihre Ablehnung der Pläne erklären
Erweiterung des Nettebad-Geländes schon länger in der Kritik
Im Februar meldete sich erst ein Anwalt, der im Auftrag eines anderen Kartbahn-Betreibers vom Alfsee juristische Bedenken äußerte, dann gerieten die Stadtwerke in die Kritik, als mit der Motorsäge erste Fakten geschaffen wurden.
GRÜNE haben abgewartet und lange diskutiert
Obwohl es eine Elektro-Kartbahn hätte werden sollen, konnten sich die Osnabrücker GRÜNEN offenbar nicht für die Idee erwärmen. „Nach langer Diskussion“, so die Osnabrücker GRÜNEN, gehe man „jetzt auf Distanz“.
„Wir hatten von Anfang an erklärt, dass wir zunächst die öffentliche Auslegung und die Stellungnahmen der Bürger abwarten wollen und dann entscheiden werden. Nach Abwägung aller Argumente können wir dem vorliegenden Bebauungsplan nicht zustimmen, da er ökologisch unausgewogen und finanzpolitisch wenig nachhaltig ist“, erklären der Fraktionsvorsitzende, Michael Hagedorn, und der umweltpolitische Sprecher, Volker Bajus.
Defizite bei den Bädern hätten ausgeglichen werden sollen
Die Entscheidung sei den GRÜNEN nicht leicht gefallen, heisst es weiter. Denn das eigentliche Ziel der Stadtwerke, die Einnahmesituation des defizitären Bäderbereichs zu verbessern, werde von den GRÜNEN geteilt. „Die Stadtwerke machen bei den Bädern einen guten Job. Den bisherigen Weg mit ergänzenden Angeboten wie der neuen Sloop-Rutsche und der Saunalandschaft den Standort insgesamt attraktiver zu machen und zu stärken, unterstützen wir ausdrücklich“, erläutert Hagedorn.
Grüne Sorgen um grünen Finger
Nach Ansicht der GRÜNEN würden die neuen Planungen jedoch in erheblichem Maße den grünen Finger Nettetal berühren, der drei Stadteilen als Naherholungsgebiet dient.
„Die Bilanz aus gesamtstädtischer Sicht stimmt leider nicht. Mit der Kartbahn kommt ein Baukörper auf das Gelände, der den grünen Finger beeinträchtigt, ohne dass es einen adäquaten Ausgleich gibt“, kritisiert Bajus. Die sinnvolle Verlagerung des Parkplatzes aus der Mitte des Gebiets an die Vehrter Landstraße, die das Naherholungsgebiet aufwerten und den grünen Finger in seiner Wirkung deutlich verbessern würde, finde sich dagegen nur auf dem Papier. „Ob und wann diese kommt, steht in den Sternen, da sie die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojekts natürlich verringert. Zudem werden die ökologischen Belastungen für Kleinklima, Landschaftsbild und Böden nur unzureichend kompensiert. Auch die Verkehrslärmprobleme sind nicht gelöst und mit zusätzlichen Kosten verbunden, ohne dass dafür eine Deckung zu erwarten ist“, so Bajus.
Schuld ist auch die CDU, so die GRÜNEN
Zugleich müssten die GRÜNEN feststellen, dass die CDU ihre Zustimmung mit sachfremden Bedingungen verknüpfe. Die Veredlung von Agrarflächen in Haste zu Bauland werde in Verbindung mit dem B-Plan Nettebad gebracht. „Das hat nichts miteinander zu tun. Für solche Geschäfte sind wir nicht zu haben“, erklärt Hagedorn. Gleiches gelte für die Sportflächenfrage Haste. „Über neues Bauland können wir gesondert miteinander diskutieren. Und natürlich brauchen wir Perspektiven für den Sport in Haste. Wir lassen uns aber nicht unter Druck setzen. Oder durch die Vermischung dieser Dinge zu Abwägungsfehlern verführen“, ergänzt Bajus.
GRÜNE sind weiter offen für andere Ideen
Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht der Stadtwerke seien die Pläne auch aus GRÜNER Sicht nachvollziehbar gewesen. „Deswegen haben wir die Idee Kartbahn im Aufsichtsrat noch unterstützt. Gesamtstädtisch aber stimmen Aufwand und Nutzen weder ökonomisch noch ökologisch. Anderen Ideen zur Weiterentwicklung stehen wir aber nach wie vor konstruktiv gegenüber“, so die beiden Politiker abschließend.
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