Am 1. April geschah das, worauf viele Menschen lange Zeit gewartet haben: Cannabis wurde in Deutschland entkriminalisiert, der Besitz von bis zu 25g in der Öffentlichkeit und der Konsum werden nicht mehr verfolgt. Doch für viele Menschen ist Cannabis viel mehr als ein Freizeitgenuss: Die Hauptwirkstoffe THC und CBD finden in der Medizin schon seit vielen Jahren Anwendung und helfen unzähligen, schwer kranken Menschen, bei denen andere Medikamente oft wirkungslos sind. Bis ins Jahr 2017 konnte Cannabis nur verschrieben werden, wenn unzählige andere Medikamente erfolglos verschrieben wurden, man also “austherapiert” war. Über eine besondere Ausnahmegenehmigung konnte man dann in wenigen Apotheken Cannabisblüten und -Extrakte beziehen. Im Jahr 2017 wurde dann die Verschreibung von medizinischem Cannabis weiter erleichtert, seitdem wird Cannabis deutlich öfter verschrieben und zeigte auch in den durchgeführten Begleitstudien vielversprechende Ergebnisse bei vielen Krankheitsbildern.
Die Cannabis Apotheke
Eine Apotheke aus dem Rheinland hat den ganzen Prozess von Anfang an begleitet: Schon 2010 wurde in der Cannabis Apotheke das erste Cannabisextrakt herausgegeben, seit 2014 hat die Apotheke außerdem alle verfügbaren Cannabisblüten auf Lager. Cannabis war bis zum 1. April als Betäubungsmittel eingestuft, die Apotheke musste daher einige Auflagen erfüllen, die bei Cannabis besonders streng zu sein schienen, beispielsweise ein speziell gesichertes Lager und tonnenschwere Tresore für die Nachtlagerung. Die Cannabis Apotheke hat sich von Anfang an auf die Abgabe von medizinischem Cannabis spezialisiert und sich so eine Struktur aufgebaut, von der die Patienten bis heute profitieren: Im eigenen Callcenter wird man beispielsweise von pharmazeutischem Fachpersonal beraten, das große Lager und die moderne Logistikabteilung können außerdem jede Bestellung bewältigen, die dann entweder regional vom hauseigenen Botendienst oder deutschlandweit kostenlos zugestellt wird. Auf Portalen wie Greensby.de tauschen Patienten sich außerdem intensiv über die Wirkung der Arznei aus: Cannabis wirkt bei vielen Menschen verschieden, die Wirkung lässt sich von den Herstellern außerdem nicht genau vorhersagen. Auf Greensby, dem größten Cannabis-Infoportal der deutschsprachigen Branche, laden die User dann ihre persönlichen Erfahrungen hoch und geben an, bei welchen Symptomen eine Blüte konkret geholfen hat.
Medizinisches Cannabis wird häufiger verschrieben
Seit dem 1. April ist medizinisches Cannabis nicht mehr als Betäubungsmittel eingestuft und kann daher deutlich einfacher verschrieben werden. Am häufigsten wird Cannabis gegen chronische Schmerzen, Muskelspastiken und Anorexie verschrieben, es wird aber außerdem noch gegen eine Vielzahl von anderen Krankheiten erfolgreich eingesetzt, darunter Epilepsie, Morbus Crohn, Tourette oder Schlafprobleme.(1)
Eine vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Begleitstudie kam 2022 zu dem Ergebnis: In 70% der Fälle berichteten Betroffene von einer Verbesserung der Lebensqualität! Die Anzahl der Cannabis-Verschreibungen wird daher mit einer höheren Akzeptanz in der Gesellschaft, spätestens seit der Entkriminalisierung von Cannabis, vermutlich weiter ansteigen.
Quelle:
(1) https://www.bfarm.de/DE/Bundesopiumstelle/Medizinisches-Cannabis/Begleiterhebung/_node.html