Zwei Monate vor der Bundestagswahl sieht die Forschungsgruppe Wahlen ungenutztes Potenzial bei den Grünen. Besonders in der Mobilisierung von Wählern in der politischen Mitte könnten die Grünen laut Matthias Jung, Vorstandsmitglied der Forschungsgruppe Wahlen, profitieren. Die Schwächen der Spitzenkandidaten Friedrich Merz und Olaf Scholz könnten den Grünen zusätzlich in die Karten spielen, so Jung in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“.
Politische Mitte im Fokus
Matthias Jung, Vorstandsmitglied der Forschungsgruppe Wahlen, äußerte gegenüber dem „Tagesspiegel“, dass die Grünen derzeit für viele rechte Wähler ein Feindbild seien, jedoch im mittigen Wählerspektrum noch ungenutztes Potenzial bestünde. Die Mobilisierung gegen die Grünen habe bereits ihren Höhepunkt erreicht. Durch die Schwächen der CDU/CSU mit Friedrich Merz und der SPD mit Olaf Scholz könnten die Grünen und ihr Spitzenkandidat Robert Habeck im Wahlkampf punkten. „Am Ende können Habeck und die Grünen von den Schwächen von Merz und Scholz profitieren“, so Jung.
Schwächen der Konkurrenz
Merz und Scholz konzentrieren sich in ihren Wahlprogrammen auf die Kernwählerschaft ihrer Parteien. Laut Jung lasse diese Strategie jedoch viel Raum in der politischen Mitte. „Bürgerliche Wähler, die sich weder als konservativ noch als links sehen, könnten sich für Habeck und die sich relativ mittig präsentierenden Grünen entscheiden“, sagte er dem „Tagesspiegel“.
Herausforderungen für Merz und Scholz
Die Möglichkeit, dass Friedrich Merz nach der Wahl am 23. Februar 2025 Bundeskanzler werde, schätzt Jung als „recht hoch“ ein. Allerdings sei auch eine parlamentarische Mehrheit ohne die Union denkbar. Die Angriffe von CDU und CSU auf die Grünen könnten eine rechnerische Mehrheit politisch unwirksam machen. Merz habe durch seine konservative und wirtschaftsliberale Positionierung sein Image geschwächt und die programmatische Vielfalt der Union unnötig eingeengt. Dies hätte nun ein „Merz-Problem“ ausgelöst.
Für Olaf Scholz sieht Jung eine mangelnde Unterstützung durch SPD-Anhänger als Problem. Sein Image sei geprägt durch einen langweiligen und entscheidungsschwachen Auftritt, auch wenn er sich selbst als „besonnen“ interpretiere. Emotionale Äußerungen hätten zudem das Image von Scholz belastet. Jung kritisierte, dass die von Scholz geführte Regierung gescheitert sei.
✨ durch KI bearbeitet, .