Die Platane muss weg! Und mit ihr noch ein weiterer alter Baum, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite nicht mehr zur aktuellen Verkehrsplanung passt. Eine Planung, die von signifikant vielen Fahrradfahrern ausgeht, die lieber entlang der Hansastraße (B68) als über die Bramscher Straße fahren.
Erst waren es umfangreiche Kanalarbeiten, die an der Bramscher Straße für Unmut – auch und vor allem bei den Anwohnern – sorgten. Ab dem kommenden Sommer wird hinter dem Hasetor, an der Einmündung zur Bramscher Straße, der Straßenverlauf geändert.
Hintergrund der Arbeiten sind, so Stadtbaurat Frank Otte bei einem Pressetermin am Donnerstag, die Beschleunigung des Busverkehrs auf der zukünftig mit Elektrobussen ausgerüsteten Linie 41, sowie die bislang für Fahrradfahrer gefährliche Verkehrsführung.
Die Platane zwischen den Fahrpuren muss weg!
Noch steht zwischen den Fahrspuren der Bramscher Straße eine große Platane.
Der Baum stellt so etwas wie eine grüne und natürliche Grenze zwischen dem starken Verkehr der als Bundesstraße fungierenden Hansastraße und der Bramscher Straße dar.
Doch weil die dort nach rechts einbiegenden Fahrzeuge – vor allem die bald dort verkehrenden Elektrobusse – nicht einfach wie bisher in einem flachen Winkel in die Bramscher Straße hineinfahren sollen, muss der Baum fallen.
Mit einem in die Straße hinein gepflasterten (nahezu) rechten Winkel, über den zukünftig die neuen Busse in Richtung Sonnenhügel abbiegen sollen, erhoffen sich die Stadtplaner, dass die dort weiter geradeaus in Richtung Hansastraße und Haste fahrenden Radler nicht übersehen werden.
Anwohnerin: Unfälle passieren ganz woanders
Eine bei der Vorstellung der Pläne anwesende Anwohnerin, hielt dem Stadtbaurat entgegen, dass ihr keine derartigen Unfälle bekannt seien. Stattdessen hätte sie es bereits zweimal selbst erlebt, wie Fahrradfahrer angefahren wurden, die dem Fahrradweg folgten, der die Hansastraße überquert.
Nach ihrer Beobachtung übersehen viele Autofahrer die Ampelanlage für die von der Bramscher Straße stadtauswärts querenden Radfahrer, da direkt hinter der Hasetor-Eisenbahnbrücke die eigentliche (große) Kreuzung folgt, auf die sich die Autofahrer dort schon konzentrieren. Wer dann seitlich von links die Bundesstraße kreuzt, bzw. die Ampelanlage, wird schlicht nicht wahrgenommen.
Radler sollen demnächst an der Turnerstraße queren
Doch an der von der Anwohnerin geschilderten Gefahrensituation wird nichts geändert. Zukünftig soll sogar noch mehr Fahrradverkehr von der Bramscher Straße kommende in Richtung Innenstadt diagonal über die Hansastraße geführt werden.
Bislang gibt es einen markierten Fahrradweg in Richtung Hasestraße, der mittig unter der Hasetor-Brücke durchführt.
Ab kommendem Jahr sollen die Radler die Hansastraße komplett queren, dann rechts am Autoverkehr vorbeifahren, um schließlich in Höhe der Turnerstraße – erneut quer zum Autoverkehr – in Richtung Erich-Maria-Remarque-Ring zu fahren.
Parallel zu den Radfahrern queren dann auch die Busse aus Haste kommend die Hansastraße, statt wie bislang in Richtung Innenstadt über die Wachsbleiche zu fahren.
Absägen statt verpflanzen
Obwohl die Straßenbauarbeiten erst im kommenden Sommer beginnen, wird die grüne Insel in der Bramscher Straße bereits in den kommenden Tagen abgesägt – ein Verpflanzen des alten Baums wäre nicht möglich gewesen, so der Stadtbaurat auf Nachfrage.
Ebenfalls der Motorsäge zum Opfer fällt eine weitere große Platane zwischen Eisenbahn und Hansastraße, um dem Radweg dort mehr Platz zu geben.
Wer fährt entlang der Hansastraße nach Haste?
Den Einwurf, dass doch ohnehin alle Radfahrer aus Richtung Haste bzw. zurück nicht über die Hansastraße, sondern über die viel ruhigere Bramscher Straße fahren, wie die engagierte Anwohnerin argumentierte, wollte Stadtbaurat Otte nicht gelten lassen.
Die von ihm vorgestellten Pläne und die geplante Abholzaktion gehen von der Annahme aus, dass es Radfahrer gibt, die tatsächlich die Strecke entlang der Hansastraße der Bramscher Straße vorziehen (Anmerkung des Autors: Vielleicht fahren die zu den dort ansässigen Autohändlern oder zu den Tankstellen?).
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