Eine groß angelegte Einsatzübung mit Feuerwehr, THW und Rettungsdienst fand am Samstagvormittag (17.09.2022) in Bad Essen statt. Angenommen wurde ein Zugunglück mit zahlreichen Verletzten. Auch ein Feuer musste bekämpft werden. Wenig Platz um den Zug herum forderte die Retter besonders.
Schon 20 Jahre gibt es im Landkreis Osnabrück sechs Technische Einheiten Bahn, kurz TE Bahn, in denen jeweils Fachgruppen aus Freiwilligen Feuerwehren und THW-Ortsverbänden speziell für die technischen Rettungsarbeiten bei Zugunglücken zusammengestellt sind. Die medizinische Versorgung übernehmen Einheiten aus dem hauptamtlichen Rettungsdienst sowie Einsatzzüge mit Freiwilligen aus Ortsgruppen des DRK und des Malteser Hilfsdienstes.
Regelmäßig trainieren alle Einheiten ihre Fähigkeiten und proben gezielt bestimmte Aspekte eines solchen Unglücks. Am Wochenende wurde jedoch eine besonders große Übung gestartet, die das Zusammenspiel aller TE Bahn mit den Rettungsdiensten auf die Probe stellte.
Neue Rettungsabläufe trainiert
Besonders im Fokus standen dabei die Abläufe und Übergabepunkte mit dem regulären Rettungsdienst, der im Ernstfall als erstes vor Ort ist und den Grundstein für die effektive Versorgung und den Transport schwerst verletzter Menschen legt. „Vorausgegangen war die Ausarbeitung und Schulung verbesserter Konzepte in den letzten Monaten.“ erklärte uns Benedikt Guss aus der Abteilung für den Katastrophenschutz des Landkreises Osnabrück. „Mit der Übung, sollten die Neuerungen nun in der praktische Anwendung trainiert werden.“, so Guss weiter.
Dafür wurden 57 freiwillige Helfer eingesetzt, die Verletzte mimten. Eine Gruppe der DRK Orstverbände Bohmte und Herford hatte sie in entsprechende Verhaltensweisen und Symptome eingewiesen sowie Blut und Wunden angeschminkt, um eine möglichst realitätsnahe Darstellung zu erreichen. Außerdem hatte die Übungsleitung einen Gleisabschnitt zwischen zwei Zäunen ausgesucht, weil auch in der Realität der Zugang zu den Bahnstrecken nicht immer frei ist und enge Platzverhältnisse in der Organisation der Rettungsarbeiten und des Verletztentransportes besonders zu berücksichtigen sind.
Hoher Aufwand für realistische und umfangreiche Unfalldarstellung
Natürlich ging es aber auch um technische Aspekte der Rettung. Weil in solchen Übungen keine Züge zerschnitten werden können, wurden ersatzweise mehrere beschädigte PKW platziert, in denen Menschen versorgt und mit technischem Gerät befreit werden mussten. Höhenunterschiede an den Zugeinstiegen mussten mit Rettungsplattformen überwunden werden und mit mobilen Handloren wurden die Gerätschaften sowie Patienten über die Gleise transportiert. Obwohl es anfänglich kein Feuer gegeben hatte, durfte auch der Brandschutz nicht außer Acht gelassen werden. Dies stellten die Übungsleiter mit Rauchgranaten eingängig dar, die sie an einer Lok zündeten, während nur wenige Meter daneben Patienten mit hydraulischen Rettungsgeräten aus einem Auto befreit wurden.
Rund 150 Ehrenamtliche von Feuerwehr und THW waren in den gedachten Einsatz involviert. Dazu kamen über 40 Mitarbeiter und Freiwillige des Rettungsdienstes. Fast 100 weitere Helfer waren in der Übungsleitung, als Übungsbeobachter oder im Rahmen der Verletztendarstellung tätig. Bahntechnisch unterstützen die Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück, die NordWestBahn und die Museums-Eisenbahn Minden, die auch Loks und Waggons bereitstellten.
Viele freiwillige Helfer beteiligt
Der Übungsort wurde von der Kesseböhmer GmbH zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen hat einige Mitarbeiter in einem Notfallstab organisiert, die bei Unglücksfällen auf dem Werksgelände alarmiert werden. Dieser unterstützt unter anderem die Retter mit Informationen zu örtlichen Gegebenheiten und dem Zugang zu den unterschiedlichem Firmenbereichen und war mit 17 Personen vor Ort.
Ein erstes Fazit über den gesamten Übungsablauf fiel seitens der Übungsleiter und der Führungskräfte positiv aus. Im Nachgang werden dann die Rückmeldungen der Übungsbeobachter und der Teilnehmer ausgewertet, um weitere Erkenntnisse für die zukünftige Ausbildung zu gewinnen.
Hinweis: Die folgende Galerie zeigt auch Bilder der geschminkten Wunden und des Blutes. Diese wurden mit dem Ziel einer realistischen Unfalldarstellung auf die Körper der Statisten aufgebracht und können daher sehr realitätsnah wirken.