Ein aktueller Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt erhebliche Unterschiede in der Anzahl der Deutschstunden an Grundschulen in den verschiedenen Bundesländern. Während in Berlin erheblich mehr Deutschunterricht stattfindet als im Saarland und Hessen, ist der Umfang des Mathematikunterrichts bundesweit nahezu gleich.
Unterschiedliche Unterrichtsstunden in Deutsch und Mathematik
Der IW-Report, über den die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ berichten, zeigt, dass in den Klassen 1 bis 4 in Berlin mit 31 Stunden (rechnerisch 7,75 Stunden pro Woche und Jahrgangsklasse) mehr als anderthalbmal so viel Deutschunterricht gegeben wird als im Saarland mit insgesamt 20 Stunden (5). Im Saarland gibt es jedoch eine hohe Zahl an Förderstunden, die auch für das Fach Deutsch genutzt werden können.
Im Bundesland Hessen, wo die Zahl der Deutschstunden mit 22 (5,5) ebenfalls vergleichsweise niedrig ist, ist dies allerdings nicht der Fall. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz empfiehlt ein Mindestmaß von 24 Deutschstunden.
Mathematikstunden nahezu gleich in allen Bundesländern
Im Fach Mathematik sind die Abweichungen im Bundesvergleich minimal: Hier variiert der Gesamtumfang des Unterrichts in den Klassen 1 bis 4 zwischen 20 Stunden (5 Stunden pro Woche und Jahrgangsklasse) und einem Maximum von 22 Stunden (5,5).
Untersuchung nach PISA-Ergebnissen
Ausgelöst durch das extrem schlechte Abschneiden deutscher Schüler bei der im Dezember 2023 veröffentlichten PISA-Studie der OECD, hat das IW die Fächer Deutsch und Mathematik genauer untersucht. IW-Bildungsexperte Axel Plünnecke betonte gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“: „Die jüngsten PISA-Ergebnisse haben noch einmal verdeutlicht, wie unverzichtbar die sprachliche Entwicklung ist – für den Erfolg in allen Schulfächern. Die großen Differenzen im Deutschunterricht an Grundschulen sind deshalb besorgniserregend.“
Warnung vor Einschränkungen beim Sportunterricht
Die Forscher des IW warnen auch vor einer Einschränkung des Sportunterrichts. Insbesondere angesichts einer zunehmenden Zahl an Kindern mit unzureichenden Schwimmfähigkeiten, empfehlen die Studienautoren, den Schwimmunterricht vom übrigen Sportunterricht getrennt zu regeln.
Zum Schluss betonte IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt gegenüber dem RND die Wichtigkeit von Bildungschancen für alle Kinder im Kontext des demografischen Wandels. „Die dafür notwendigen Investitionen in Ganztagsplätze und andere Teile der Bildungsinfrastruktur kosten heute Geld und schaffen morgen Wachstum“, sagte er.
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