Drei Viertel der Bundesbürger befürworten künftige Legalität von Schwangerschaftsabbrüchen innerhalb der ersten zwölf Wochen, wie eine Forsa-Umfrage für RTL und ntv zeigt. Während SPD und Grüne einen Gesetzesentwurf zur Entkriminalisierung vorlegen wollen, lehnt die Union diesen ab.
Mehrheit der Bundesbürger unterstützt Legalisierung
Gemäß der Umfrage des Instituts Forsa findet eine klare Mehrheit (74 Prozent) der Bundesbürger es richtig, wenn Schwangerschaftsabbrüche innerhalb der ersten zwölf Wochen ohne Einschränkungen erlaubt wären. Hingegen lehnen 20 Prozent der Befragten eine solche Legalisierung ab. Aktuell gelten Schwangerschaftsabbrüche nach Paragraf 218 des Strafgesetzbuches in Deutschland als rechtswidrig. In den ersten zwölf Wochen bleiben sie straffrei, sofern eine vorausgegangene Beratung der betroffenen Frau stattgefunden hat. Eine Straffreiheit besteht zudem bei medizinischen Indikationen oder im Fall einer Vergewaltigung.
SPD und Grüne fordern Entkriminalisierung
Ob Paragraf 218 noch zeitgemäß ist, wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Abgeordnete der SPD und der Grünen planen daher einen neuen Vorstoß zur Abschaffung des Paragrafen und zur Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in den ersten zwölf Wochen. Dieser Gesetzesentwurf soll noch innerhalb dieser Legislaturperiode im Bundestag zur Beratung stehen. Jedoch steht die Union dem Vorhaben ablehnend gegenüber. Laut der RTL/ntv-Trendbarometer-Umfrage sprechen sich 54 Prozent der Befragten dafür aus, dass das Parlament noch vor den Neuwahlen im Februar über diesen Punkt entscheiden sollte, während 41 Prozent dies ablehnen.
Kostenerstattung durch Krankenkassen?
Falls Schwangerschaftsabbrüche zukünftig legalisiert werden, sind 50 Prozent der Befragten dafür, dass die Kosten hierfür von den Krankenkassen übernommen werden sollten. Eine Ablehnung dieser Ansicht äußern 45 Prozent. Aktuell übernehmen Krankenkassen die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch nur, wenn medizinische oder kriminologische Gründe gegeben sind.
Die Erhebung von Forsa fand am 20. und 21. November statt, befragt wurden 1.002 Menschen.
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