Veronika Grimm, eine führende Wirtschaftsweise, warnt vor möglichen Verzögerungen im „grünen Wirtschaftswunder“ und fordert bessere Standortbedingungen für Investoren in Deutschland, berichtet die „Bild“ (Montagsausgabe).
Hohe Energiepreise bremsen grünes Wirtschaftswunder
Die Ökonomin Veronika Grimm sieht die hohen Energiepreise als Hauptproblem für die Realisierung des grünen Wirtschaftswunders in Deutschland. Sie erklärte gegenüber der „Bild“-Zeitung: „Wirtschaftliches Wachstum gibt es erst wieder, wenn von den Investoren künftig gute Standortbedingungen erwartet werden. Die Energiepreise sind dafür weiterhin zu hoch. Es gilt, so schnell wie möglich Erzeugungs- und Netzkapazitäten auszubauen, damit die Strompreise für alle wieder sinken.“
Zukunftsaussichten von Wasserstoff
In Bezug auf die Wasserstoffstrategie und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft erläuterte Grimm, dass die Errichtung von Elektrolyseanlagen bis 2030 eine entscheidende Rolle spielt. Diese würden etwa ein Drittel der prognostizierten Nachfrage für das Jahr 2030 abdecken. Für die Deckung der verbleibenden Nachfrage sagte die Wirtschaftsexpertin: „Die restlichen zwei Drittel werden wir aus anderen Regionen weltweit importieren, die bessere Konditionen für die Produktion haben, weil dort Grünstrom günstiger erzeugt werden kann – unter zwei Cent pro Kilowattstunde.“
Bedeutung internationaler Zusammenarbeit
Indem Deutschland seine Importe beschleunigt und die grüne Infrastruktur in anderen Ländern unterstützt, könnten neue Wachstumsimpulse entstehen, so Grimm. „Der deutsche Maschinenbau könnte zu dem Aufbau der Anlagen auch im Ausland beitragen und es stünde schneller mehr Wasserstoff in Deutschland zur Verfügung“, argumentiert sie. Aus Grimms Sicht ist es essenziell, die Strukturen für das grüne Wirtschaftswunder erst aufzubauen, bevor die Menschen in Deutschland eine Verbesserung ihrer ökonomischen Lage erwarten können.