Gregor Gysi, langjähriger Abgeordneter der Linken, kritisiert die Vernachlässigung Ostdeutschlands durch seine Partei und fordert einen fokussierten Einsatz auf zentrale politische Fragen. Trotz interner Krisen sieht er die Möglichkeit einer Lösung, betont allerdings, dass dies die letzte Parteikrise sein wird, die er miterleben möchte.
Appell für stärkeren Einsatz in Ostdeutschland
Gregor Gysi, der langjährige Linkenabgeordnete, fordert von seiner Partei einen intensiveren Einsatz in Ostdeutschland. “Wir haben den Osten vernachlässigt, nachdem wir uns mit der WASG vereinigt haben”, sagte er in einem Interview mit der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. Der Politiker äußerte Bedenken, dass diese Vernachlässigung dazu beigetragen habe, der AfD Freiräume zu geben. “Das rückgängig zu machen, ist nicht so leicht.”
Blick auf interne Krisen und Notwendigkeit der Fokussierung
In Bezug auf die interne Krise innerhalb seiner Partei, hervorgerufen durch den Konflikt mit Sahra Wagenknecht und deren Vorhaben einer neuen Parteigründung, äußerte Gysi den Wunsch, vor allem “vorwärts” zu denken. Die Priorität müsse es sein, eine Gruppe im Bundestag zu bilden und die Rechte als solche wahrzunehmen. Die Rettung der Linken könne gelingen, so Gysi, wenn sie sich auf fünf Kernfragen konzentriere: Friedenspolitik, soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Gleichstellung von Frau und Mann sowie die Gleichstellung von Ost- und Westdeutschland.
Die Zukunft der Linken
Laut Gysi könne die Linke die gegenwärtige Krise bis 2025 überwinden und mit mindestens fünf Prozent in den Bundestag einziehen, doch müsse sie dafür ihre internen Streitigkeiten beenden. Betont wurde auch die gesellschaftliche Bedeutung linker Diskurse: “Wenn linke Denkanstöße in der Diskussion fehlen, dann verarmt sie.” Die Partei müsse sich deutlich von anderen abheben und den Zeitgeist verändern. “Das ist unsere Aufgabe. Deshalb will ich die Partei retten.”
Gysi sprach sich außerdem gegen Obergrenzen in der Migrationspolitik aus und forderte stattdessen die Beseitigung der Fluchtursachen. Sollte ein Waffenstillstand zwischen der Ukraine und Russland zustande kommen, plädierte er dafür, dass die meisten Ukrainer zurückkehren, um ihr Land wiederaufzubauen.
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