Am Mittwochmorgen (18. September 2019) fand an der Ecke Heger-Tor-Wall/Alte Synagogenstraße das „Radlerfrühstück“ statt. Dabei wurden Brötchen und Kaffee an vorbeifahrende Radfahrer verteilt.
Morgens gegen acht Uhr herrscht an der neuen „Protected Bike Lane“ am Heger-Tor-Wall viel Verkehr. Menschen radeln zur Arbeit, zur Universität oder bringen ihre Kinder zur Schule. Am Mittwoch wurden hier, zwischen 7 und 9 Uhr, Kaffee und Brötchen an die vorbeifahrenden Radler verteilt. Stadtbaurat Frank Otte, der die Aktion gemeinsam mit der Radverkehrsbeauftragten Ulla Bauer im Rahmen der „Europäischen Mobilitätswoche“ angestoßen hat, sagt dazu: „Wir wollen mit der Aktion Danke sagen und ein Zeichen fürs Fahrrad setzen. Wir wollen zeigen, dass Radfahren zu jeder Jahreszeit möglich ist, auf dem Weg zur Arbeit, zum Kindergarten und so weiter.“ Ulla Bauer schließt sich dem an und ergänzt: „Ich freue mich, dass die Menschen das „Radlerfrühstück“ positiv annehmen, leider haben viele keine Zeit, da sie auf dem Weg zur Arbeit sind.“ Frank Otte findet diese Eile bedenklich und klagt: „Mir fällt auf, dass viele Radfahrer sehr hektisch sind, dass wir so schnell getaktet sind, ist ein großes Problem unserer Gesellschaft.“
Viel Freude bei den Radfahrern
Bei den Radfahrern kommt die Aktion gut an. Viele freuen sich merklich über das geschenkte Frühstück. Regina Tocke, die am „Coffee-Bike“ einen Gratiskaffee genießt, sagt dazu: „Ich finde die Aktion sehr gut. Ich fahre jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit. Es freut mich, dass wir gesehen werden und man versucht, die Lage zu verbessern.“ Eva Mühlenkamp schließt sich dem an: „Ich finde das ‚Radlerfrühstück‘ gut, es macht das Radfahren attraktiver. Ich denke allerdings, dass viele Radwege in Osnabrück zu eng sind, vor allem da so viele LKW durch die Stadt fahren. Der Platz ist sehr knapp und viele LKW-Fahrer sind nicht ortskundig, das macht das Radeln gefährlich.“
Kritik vom BOB
Vom „Bund Osnabrücker Bürger“ (BOB) kommt Kritik. In einer Pressemitteilung beklagt sich der BOB vor allem über die hohen Kosten des „Protected Bike Lane“. 430.000 Euro für die Sanierung von etwa 150 Meter bereits bestehendem Radweg seien viel zu viel. Das Geld hätte besser in den Bau neuer Radwege oder anderer Projekte wie der Sanierung des Theaters investiert werden können. Außerdem fragt der BOB, ob die Brötchen nicht allen anderen Steuerzahlern ebenso zustünden*. Trotz der Kritik ist Frank Otte zufrieden: „Die Aktion ist jetzt schon ein Erfolg. Wir überlegen, sie zu wiederholen. Außerdem hatten wir in der Vergangenheit ähnliche Aktionen wie „Süßes oder Saures“ zu Halloween, die ebenfalls gut liefen.“
*Nachtrag 18.09., 16:35 Uhr: Ein Sprecher der Stadtverwaltung wies unsere Redaktion darauf hin, dass die Brötchen und der Kaffee nicht aus der Stadtkasse bezahlt, sondern gesponsert wurden.
Zweiter Nachtrag 18.09., 17:15 Uhr: Die Stadtverwaltung korrigierte sich: Nur der Kaffee wurde gesponsert, nicht die Brötchen.