Am späten Mittwochnachmittag (27. November) hatten die Tierpfleger und Biologen im Zoo Osnabrück Grund zur Freude: Schimpansenweibchen Tamika hatte ein Jungtier zur Welt gebracht.
Geburt in sechs Metern Höhe
„Unsere FÖJler haben das Jungtier entdeckt und uns Tierpfleger sofort informiert – da haben wir natürlich die Beine in die Hände genommen“, berichtet Zootierpfleger Jonas Linke. „Als wir ankamen, hatte Tamika das Jungtier auch noch nicht abgenabelt. Die Gruppe war ruhig, aber sehr interessiert“, erklärt Linke. Die Geburt lief in sechs Metern Höhe innerhalb weniger Sekunden ab. Danach merkten die Tierpfleger jedoch, dass Tamika Ruhe suchte und versorgten die Gruppe zur Ablenkung mit Futter. „Tamika schnappte sich dann schnell einen Arm voll Holzwolle und baute für sich und ihr Jungtier ein Nest. Da kamen beide dann zur Ruhe“, so der Pfleger. Besonders Tamikas Bruder Helmut sei sehr interessiert an dem Jungtier und weiche seiner Schwester kaum von der Seite.
Ruhe für Mutter-Kind-Bindung
Ob das Jungtier männlich oder weiblich ist, könne man derzeit noch nicht sagen, so Laura Sieckmann: „Tamika hält das Jungtier immer dicht bei sich und wir wollen die beiden nicht stören. Dass beide eine gute Bindung aufbauen, ist derzeit das Wichtigste“, so die Zootierärztin und Kuratorin. Voraussichtlich werden die Tierpfleger in den nächsten Wochen sehen können, um welches Geschlecht es sich bei dem Jungtier handelt. „Dann können wir uns auch Gedanken über den Namen machen“, ergänzt Jonas Linke.
Bereits der zweite Nachwuchs für Tamika
Für Tamika, die selber vor zehn Jahren am Schölerberg zur Welt kam, ist dieser Nachwuchs bereits der zweite. Im Oktober 2023 brachte sie ein Jungtier zur Welt, das jedoch nicht überlebte. Für das nun geborene Jungtier ist die Hoffnung der Tierpfleger und Biologen groß. „Natürlich ist immer ein Restrisiko da, aber Tamika kümmert sich bisher toll um ihren Nachwuchs.“ Die elfköpfige Schimpansengruppe in der Afrika-Tierwelt Takamanda des Zoo Osnabrück ist eine wichtige Gruppe, in der Westafrikanische Schimpansen zum Aufbau und Erhalt einer gesunden Reservepopulation seit Jahren gezüchtet werden. „Mit der Erhaltung der Tierart in einer Reservepopulation beteiligen wir uns am sogenannten One Plan Approach“, erklärt Laura Sieckmann. Der One Plan Approach ist ein Ansatz, in dem Hand in Hand einerseits die Lebensräume der Tiere wiederhergestellt und geschützt werden und andererseits währenddessen die Tierarten durch Reservepopulationen erhalten werden.
Schimpansenhaus geschlossen
Zur Osnabrücker Gruppe gehören neben Tamika die Weibchen Amelie (16 J.), Buba (22 J.), Vanessa (41 J.), Inge (1 J.), Tisa (22 J.), Vakanga (29 J.) sowie die Männchen Helmut (10 J.), Mschangao (5 J.), Lobo (20 J.) und Lome (23 J.). Das Schimpansenhaus ist derzeit geschlossen, damit Tamika und ihr Jungtier die nötige Ruhe bekommen. Voraussichtlich wird es innerhalb der nächsten Tage jedoch wieder geöffnet.