Zum fünften Jahrestag des Corona-Ausbruchs in Deutschland fordert Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt eine umfassende Analyse der damaligen Pandemie-Politik. Ihrem Aufruf schloss sich auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an, der die Notwendigkeit einer gründlichen Aufarbeitung betonte, um verloren gegangenes Vertrauen in die Demokratie zurückzugewinnen.
Rückblick und Forderungen
Katrin Göring-Eckardt, Bundestagsvizepräsidentin der Grünen, äußerte sich im „Stern“ zur Notwendigkeit einer ungeschönten Analyse der Corona-Politik der vergangenen Jahre. „Wir brauchen eine ungeschönte Aufarbeitung, ohne weitere Spaltung herbeizureden“, sagte Göring-Eckardt. Sie schlug vor, die Einrichtung eines Bürgerrates zu prüfen, der sich mit der Aufarbeitung der Pandemie befassen und Vorschläge für den Umgang mit zukünftigen Pandemien entwickeln soll.
Ein Gedenkort für die Opfer
Neben der Analyse der politischen Entscheidungen regte Göring-Eckardt die Schaffung eines zentralen Gedenkortes für die Opfer der Pandemie an. Dieser solle „ein Ort des Innehaltens, des Gedenkens, von Trauer und Hoffnung“ sein. In einem Akt der Selbstkritik räumte sie ein, dass in der Anfangsphase der Pandemie viele Fehler gemacht wurden, da man noch nicht wisse, wie man mit dem Virus umgehen solle. „Vor allem Kinder haben die Maßnahmen hart getroffen. Ihnen fehlt unwiederbringlich ein Teil ihrer Kindheit“, fügte sie hinzu.
Unterstützung vom Bundespräsidenten
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte bereits zuvor im „Stern“ die Dringlichkeit einer Aufarbeitung der Corona-Politik betont, wobei er den Zeitpunkt nach der Bundestagswahl anvisierte. Steinmeier stellte klar: „Wenn eine neue Regierung und ein neuer Bundestag sich dieser Aufgabe tatsächlich nicht widmen sollten, werde ich das tun.“ Er kündigte an, im Bedarfsfall eine eigene Kommission einsetzen zu wollen, mit dem Ziel, das Vertrauen der Bürger in die Demokratie wiederherzustellen. „Aufarbeitung würde die Chance schaffen, Menschen zurückzugewinnen, die ihr Vertrauen in die Demokratie verloren haben oder zumindest daran zweifeln“, erläuterte er.
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