Die Globalisierung, so wie wir sie kennen, geht zu Ende und befindet sich in einem grundlegenden Wandel. Dies behauptet der Wirtschaftsforscher Gabriel Felbermayr, der Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), indem er geopolitische Rivalitäten und die Wiederkehr von Zöllen als entscheidende Faktoren nennt.
Globalisierung als Auslaufmodell
Der Wirtschaftsforscher Gabriel Felbermayr sieht die bisherige Form der Globalisierung als Auslaufmodell. „Die Globalisierung, so wie wir sie kannten, ist vorbei“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben). Ursächlich seien die wiederaufkommenden geopolitischen Rivalitäten zwischen den Großmächten USA und China. Laut Felbermayr sei die Globalisierung jedoch keineswegs vollständig verschwunden, sondern finde weiterhin zwischen „befreundeten“ Staaten statt und dort, wo es keine Zölle gebe – im Dienstleistungshandel.
China und USA als Treiber der Veränderung
Nach Felbermayrs Analyse strebt China seit der Finanzkrise 2008 eine geringere Abhängigkeit vom Westen an. Auch die USA seien seit der Präsidentschaft von Barack Obama skeptischer gegenüber Globalisierung eingestellt. Unter Präsident Donald Trump habe diese Tendenz dazu geführt, „auf höhere Zölle zu setzen und viele Nachahmer in der ganzen Welt zu finden“.
Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft
Diese Entwicklung habe jedoch auch schwerwiegende Folgen für die deutsche Wirtschaft, so Felbermayr. Diese hätte sich über Jahrzehnte hinweg durch Technologieführerschaft und Spezialisierung lukrative Nischen erarbeitet. „Aber Spezialisierung funktioniert nicht mit hohen Zöllen oder anderen Beschränkungen“, warnte er. Das deutsche Modell sei somit bedroht – eine Situation, die auch Länder wie die Niederlande, Österreich, Norditalien und teilweise Skandinavien teilen würden.
Felbermayr sieht ebenfalls eine Bedrohung der deutschen Arbeitsplätze, besonders in der Industrie, durch die Blockbildung in der Weltwirtschaft und technologische Umwälzungen. „Sie bedrohen vor allem die besonders wertvollen Industriejobs“ erklärte er. Dauerhafte und deutschlandweite Massenarbeitslosigkeit sieht er allerdings nicht, vielmehr macht er sich Sorgen um „den allgemeinen Wohlstand und Lebensstandard, der auch bei Vollbeschäftigung stagnieren oder gar sinken kann“.
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