Die Gleichstromverbindung „Estlink 2“ zwischen Estland und Finnland ist am Mittwoch ohne bekannte Ursache ausgefallen. Der estnische Netzbetreiber Elering arbeitet daran, die Ursache zu identifizieren und die Versorgungsstabilität zu gewährleisten. Der Vorfall weckt Erinnerungen an die mögliche Sabotage eines Telekommunikationskabels in der Ostsee vor etwa einem Monat.
Verdacht auf Sabotage
Der Ausfall von „Estlink 2“ erinnert an die Durchtrennung des Telekommunikationskabels „C-Lion-1“ in der Ostsee zwischen Deutschland und Finnland. Damals vermuteten Ermittler Sabotage und verdächtigten ein chinesisches Frachtschiff. Dieses soll sich zum Tatzeitpunkt im Seegebiet befunden und sein Bakensignal abgeschaltet haben. Der Frachter hatte zuvor einen russischen Ostseehafen verlassen und soll Berichten zufolge seinen Anker über 180 Kilometer am Meeresgrund geschleppt haben.
Untersuchungen durch Grenzschutz
Yleisradio berichtete, dass der finnische Grenzschutz einen Öltanker eskortierte, der nach Angaben des Schiffstracking-Dienstes Marine Traffic zum Zeitpunkt der Unterbrechung der Verbindung unter der Flagge der Cookinseln unterwegs war. Der Tanker habe plötzlich an Geschwindigkeit verloren. Den Berichten zufolge könnte dieser Tanker Teil der russischen Schattenflotte sein, die trotz eines Embargos Öl über die Ostsee transportiert.
Die estnischen und finnischen Netzbetreiber Elering und Fingrid haben umgehend Maßnahmen ergriffen, um die Ursache des Ausfalls schnellstmöglich zu ermitteln. Beide Netzbetreiber betonten, dass die Versorgungssicherheit Estlands und Finnlands nicht gefährdet sei. Elering plant bei Bedarf den Einsatz von Reservekapazitäten, um den ausgefallenen Strom zu kompensieren.
Regionale Netztrennung im Blick
Der Vorfall ereignet sich kurz vor der geplanten Netztrennung Estlands, Lettlands und Litauens von Russland und Weißrussland im Februar 2025. Die baltischen Länder hatten im August 2023 eine Erklärung unterzeichnet, um die Integration ihrer Stromnetze mit dem kontinentaleuropäischen Netz (CEN) zu beschleunigen. Der Prozess wird mit über 1,2 Milliarden Euro aus der EU-Fazilität „Connecting Europe for Energy“ finanziert.
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