Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) warnt vor den Auswirkungen des erneuten Warnstreiks der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) und wirft dieser Egoismus vor. Während die GDL diese Maßnahmen zur Stärkung ihrer Forderungen für notwendig erklärt, fordern Experten eine größere Kompromissbereitschaft seitens des Bahnmanagements.
Warnstreik der GDL sorgt für Kritik
Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg beschuldigte die GDL, ihre Interessen vor die Funktionsfähigkeit des gesamten Landes zu stellen: „Die Interessen dieser kleinen Gewerkschaft sind offenbar wichtiger als die Funktionsfähigkeit des ganzen Landes.“ Landsberg kritisierte, dass der Warnstreik „viel zu kurzfristig angesetzt worden“ sei und klagte, dass Bürger und Kommunen kaum Zeit hätten, „sich umzustellen“. Der Gewerkschafter machte seine Enttäuschung deutlich: „Alle sollen auf die Bahn umsteigen, doch wenn die mal funktioniert, wird sie von dieser Minigewerkschaft lahmgelegt. Das schadet Millionen Menschen und auch noch dem Klima.“
GDL verteidigt Streik
GDL-Chef Claus Weselsky verteidigte den erneuten Streik: „So leid mir das für die Kunden tut, aber wir haben derzeit keine andere Wahl“, sagte er. Laut Weselsky seien das Management und der Personalvorstand Martin Seiler nicht bereit, über die Absenkung der Wochenarbeitszeit und über die Tarifverträge für Fahrdienstleiter zu verhandeln. Er betonte die Streikbereitschaft seiner Mitglieder: „Die Streikbereitschaft unserer Mitglieder liegt bei 100 Prozent.“
Experte fordert Kompromisse
Gewerkschaftsexperte Wolfgang Schröder fordert vom Bahnmanagement eine größere Kompromissbereitschaft, insbesondere beim Thema Arbeitszeit. „Die 35-Stunden-Woche ist kein utopisches Ziel. Sie ist in der Mehrheit der Branchen der verarbeitenden Industrie seit den 90er-Jahren Realität und auch in einem kleineren Teil der Dienstleistungswirtschaft“, so Schröder. Der Politologe von der Uni Kassel schlug vor, einen Plan für eine schrittweise Reduzierung der Wochenarbeitszeit zu erarbeiten und die Möglichkeiten unterschiedlicher Arbeitszeiten für verschiedene Altersgruppen zu prüfen.
Die Lokführer fordern eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich, was die Bahn bisher ablehnt. Der aktuelle Warnstreik sollte am Freitag um 22 Uhr enden.
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