Weil die Sedanstraße in Höhe der ehemaligen Paracelsus-Klinik für den Bau eines Kreisverkehrs voll gesperrt ist, wird der Verkehr der „heimlichen Westumgehung“ seit gestern (01.11.) durch den Wissenschaftspark umgeleitet. Am Abend fuhr sich dort aufgrund von Falschparkern ein Gelenkbus der Linie 10 in einer Kurve fest – und kam dort für fast zwei Stunden nicht von der Stelle.
Für den Neubau einer Erschließungsstraße am Wissenschaftspark ist die Sedanstraße seit dem 1. November voll gesperrt. Bis April 2024 wird die neue Erschließungsstraße, die die Natruper Straße mit der Sedanstraße verbindet und die Erschließung des Wissenschaftsparks gewährleistet, durch einen Kreisverkehr an die Sedanstraße angeschlossen.
Schleppkurve wird zum Nadelöhr
Im Zuge der Bauarbeiten wurde ein absolutes Halteverbot in der gesamten Friedrich-Janssen-Straße eingerichtet – dies hatte die Stadt in der vergangenen Woche angekündigt und entsprechende Schilder aufstellen lassen. Zusätzlich gilt jetzt außerdem in zwei Bereichen der Albert-Einstein-Straße absolutes Halteverbot. „An einer Stelle befindet sich die Ersatzhaltestelle für den Busverkehr, an der anderen ist ein Halteverbot erforderlich, weil sich dort die Schleppkurve des Busses befindet, der dort nicht um die Kurve fahren könnte, wenn dort Autos parken“, teilt Stadtsprecher Simon Vonstein auf Anfrage unserer Redaktion mit.
Genau diese Schleppkurve von der Ursula-Flick-Straße links in die Albert-Einstein-Straße wurde gestern Abend einem Bus der Linie 10 zum Verhängnis. Denn obwohl die Halteverbotsschilder bereits vor einer Woche aufgestellt wurden, parkten dort gegen 19:45 Uhr drei Autos: ein schwarzer Nissan, ein grüner Bulli und ein weißer Audi. Nachdem der Busfahrer nicht um die Kurve kam und durch mehrfaches Hupen auf sich aufmerksam gemacht hatte, fuhr etwa 15 Minuten später der Bulli weg – von den Fahrern des Audis und Nissans fehlte jedoch jede Spur.
Polizei ruft Abschleppdienst
Die herbeigerufene Polizei traf nach rund einer Stunde ein, konnte aber nach einer Halterabfrage nicht ermitteln, wo sich die zu den Autos gehörenden Personen befinden, weshalb ein Abschleppdienst angefordert werden musste. Einige Fahrgäste hatten die Weiterreise zwischenzeitlich zu Fuß angetreten, andere warteten geduldig.
Erst gegen 21:30 Uhr wurde eine Anwohnerin auf die Situation aufmerksam und konnte das Auto einer Nachbarin zuordnen, die den schwarzen Nissan nach fast zwei Stunden aus dem Halteverbot entfernte. Auf die Falschparker kommt jetzt im schlimmsten Fall ein Bußgeld in Höhe von 80 Euro sowie ein Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei zu. Zusätzlich fallen Kosten für den bestellten, aber nicht mehr benötigten Abschleppdienst an – und das Busunternehmen kann womöglich Schadensersatzforderungen geltend machen.
Parkverstöße ohne Ende an Tag eins der Umleitung
Auf der Linie 10 kam es zu massiven Verspätungen, ein später eintreffender Bus konnte umkehren, hatte aber Schwierigkeiten, rechts aus der Ursula-Flick-Straße herauszufahren, weil ein widerrechtlich auf dem Gehweg abgestelltes Fahrzeug im Weg stand.
Im Wissenschaftspark herrscht durch die Umleitung nach nur einem Tag ein Park-Chaos: Weil aufgrund der eingerichteten Halteverbote in der Albert-Einstein-Straße und der Friedrich-Janssen-Straße schätzungsweise zwei Dutzend Stellflächen weggefallen sind, parken die Anwohnerinnen und Anwohner jetzt widerrechtlich auf Gehwegen, in amtlich gekennzeichneten Feuerwehrzufahrten sowie in einer kleinen Parkanlage, dem so genannten Entrée-Platz.
Andere Umleitung nicht möglich
Warum die Umleitungsstrecke ausgerechnet durch die engen Straßen eines Wohngebiets führen muss, anstatt den Verkehr großräumig erst über die Sedanstraße und dann über die vierspurige Barbarastraße zurück auf die Natruper Straße zu leiten, erklärt der Stadtsprecher unserer Redaktion so: „Eine Umleitung über die Barbarastraße wäre um ein Vielfaches länger und würde zudem über drei Ampeln führen. Die Parkplätze in der Friedrich-Janssen-Straße wären zudem unabhängig von der Umleitung während der Bauphase weggefallen, weil die Busse dort für die Anbindung der Niels-Stensen-Klinik an den ÖPNV durchfahren müssen.“