Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall fordert eine verstärkte Investition in Bildung sowie die Einführung von Mindestbildungsstandards anlässlich des nationalen MINT-Gipfels. Verbandspräsident Stefan Wolf warnt vor dem drohenden Kompetenzverlust und Arbeitskräftemangel in den MINT-Berufen.
Bildung als Schlüssel für die Gesellschaft
Stefan Wolf, der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, fordert Bund und Länder dazu auf, der Bildung finanzpolitischen Vorrang einzuräumen. “Bildung ist für unsere Gesellschaft der Schlüssel zu allem und muss deshalb auch bei den Haushaltsdiskussionen absolute Priorität bekommen”, sagte Wolf in einem Interview mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Zusätzlich zu mehr finanziellen Mitteln sei die Einführung von Mindestbildungsstandards essentiell: “Denn nur, was man misst, kann man verbessern”.
Arbeitskräftemangel in MINT-Berufen
Wolf warnte auch vor einer Zuspitzung des Arbeitskräftemangels in den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) aufgrund der demografischen Entwicklung. Jährlich scheiden mehr als 64.800 MINT-Akademiker aus Altersgründen vom Arbeitsmarkt aus und es fehlt an Nachwuchs, um diese Lücken zu füllen. Bei den MINT-Facharbeitern könnte die Arbeitskräftelücke in den nächsten fünf Jahren auf 272.000 Personen ansteigen.
Verlust von Kompetenzen
“Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie brauchen dringend junge Leute, die sich verwirklichen und Leistung bringen wollen. Und sie müssen möglichst gut qualifiziert sein”, betonte Wolf. Doch die aktuellen PISA-Ergebnisse und Diskussionen über die Abschaffung von Urkunden bei den Bundesjugendspielen oder ob im Jugendfußball Tore nicht mehr gezählt werden, zeigen einen Trend, den Wolf als “kompletten Irrweg” beschreibt, der mit einem erheblichen Kompetenzverlust einhergeht. “Wir verletzen damit das Grundrecht auf ordentliche Bildung, das das Bundesverfassungsgericht in einem wegweisenden Urteil Kindern und Jugendlichen zugestanden hat”, argumentiert Wolf.
Forderung nach Handlung
Er fordert, dass Bund und Länder dieses Recht ernst nehmen und entsprechend handeln. Das von Bund und Ländern aufgelegte Startchancenprogramm, welches bis 2034 eine jährliche Förderung von Brennpunktschulen in Milliardenhöhe vorsieht, sieht Wolf als positiven “Anfang”. Dennoch warnt er: “Eine echte Bildungswende ist davon nicht zu erwarten.”
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