Symbolisch wurde am Ende der Auszeichnungsfeier auch noch die „Fairtrade-Fahne“ vor dem Rathaus gehisst. / Foto: Stadt Georgsmarienhütte (Niklas Otten)
Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland lebt inzwischen in einer „Fairtrade-Town“ – ab sofort gilt das auch für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Georgsmarienhütte. Gut ein Jahr nach Start des Bewerbungsprozesses sind alle notwendigen Kriterien erfüllt, sodass Bürgermeisterin Dagmar Bahlo nun gemeinsam mit der örtlichen Steuerungsgruppe im Rahmen einer Auszeichnungsfeier im Saal Niedersachsen die offizielle Urkunde in Empfang nehmen konnte.
Damit reiht sich Georgsmarienhütte in eine illustre Runde ein, denn auch Großstädte wie Hamburg, Berlin oder München dürfen sich als eine von inzwischen über 790 Städten und Gemeinden in Deutschland als „Fairtrade-Town“ bezeichnen, wie Bahlo in ihrer Begrüßung unterstrich. Dabei verwies sie aber auch darauf, dass die Verleihung dieser Auszeichnung mit einem Anspruch verbunden ist, den es nun weiter zu erfüllen gilt: „Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass zu einem sehr großen Teil unser Wohlstand, unser Konsum und in gewisser Weise auch unsere gewohnte Art zu leben, von Menschen abhängen, die für uns Produkte herstellen, von dessen Produktion sie selbst kaum überleben können.“ Genau hier setze die Fairtrade-Kampagne an, in der die als „Fairtrade-Towns“ ausgezeichneten Städte eine Vorbildfunktion übernehmen und das Bewusstsein für fair hergestellte Produkte bei den Bürgerinnen und Bürgern schärfen.
GmHütte erfüllt Kriterien seit längerem
Diesen Gedanken bekräftigte auch Manfred Holz, der in seiner Funktion als Ehrenbotschafter der Fairtrade-Kampagne aus Köln nach Georgsmarienhütte gereist war, um die Urkunde persönlich zu überreichen: „Visionen ohne Aktionen bleiben Illusionen. Deshalb ist es umso wichtiger, die Auszeichnung nicht als Schlusspunkt, sondern als Auftakt zu verstehen.“ Vor diesem Hintergrund vergibt das Fairtrade-Netzwerk den Titel der „Fairtrade-Town“ auch immer nur für zwei Jahre. Nach Ablauf dieser Frist müssen die zu erfüllenden Kriterien erneut nachgewiesen werden. Und die haben es durchaus in sich, wie Holz nachdrücklich betonte. Neben einer bestimmten Anzahl an Geschäften, Gastronomiebetrieben oder anderen Einrichtungen, die fair gehandelte Produkte verkaufen, verarbeiten oder anbieten, ist vor allem ein breites wie öffentlichkeitswirksames Engagement – also zum Beispiel im kirchlichen Bereich, in den Schulen sowie in den Vereinen und Verbänden – im Stadtgebiet nachzuweisen. In Georgsmarienhütte zeichnete sich dafür die Steuerungsgruppe, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Einzelhandels, der Gastronomie, des Bildungsbereiches sowie aus kirchlichen Institutionen, verantwortlich.
Hilde Butz, Johannes Bartelt und Steuerungsgruppensprecherin Johanna Lüchtefeld gaben im Rahmen der Auszeichnungsfeier einen kurzen Einblick in ihre, wie sie selbst erwähnten, durchaus mühsame Arbeit, um zum Beispiel Gastronomen oder Einzelhändler von der Fairtrade-Idee zu überzeugen. Deshalb nutzte Lüchtefeld zum Abschluss, der durch Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Oesede musikalisch umrahmten Feier, die Gelegenheit, um nicht nur allen Beteiligten zu danken, sondern auch um nach vorne zu blicken: „Wir sehen die Auszeichnung als Ansporn, um uns weiter engagiert mit dem Thema des fairen Handels im Stadtgebiet auseinanderzusetzen und vor allem, um noch weitere Unterstützerinnen und Unterstützer für unsere Projekte zu gewinnen, damit Georgsmarienhütte auch über die kommenden Jahre „Fairtrade-Town“ bleibt“, so Lüchtefeld. Dementsprechend plant die Steuerungsgruppe wieder einen Aktionsstand auf dem Oeseder Wochenmarkt im Rahmen der „fairen Woche“ sowie zahlreiche weitere Aktivitäten im Jahresverlauf.
Interessierte, die die Idee des fairen Handels in Georgsmarienhütte unterstützen wollen, können sich bei der Stadt Georgsmarienhütte unter 05401/ 850 – 115 oder unter luisa.niedenzu@georgsmarienhuette.de melden.