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Georgsmarienhütte bleibt bunt: 2.500 Menschen gingen gegen Rechtsextremismus auf die Straße

Georgsmarienhütte ist und bleibt bunt! Um diese Botschaft zu bekräftigten, waren trotz des regnerischen und windigen Wetters am Samstag (3. Februar) rund 2.500 Teilnehmende dem gemeinsamen Aufruf von den im Rat der Stadt Georgsmarienhütte vertretenen Parteien, Bürgermeisterin Dagmar Bahlo sowie dem Georgsmarienhütter Jugendparlament zur Teilnahme an einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus und für Demokratie auf dem Roten Platz gefolgt.

„Ich bin beeindruckt und dankbar, dass heute hier in Georgsmarienhütte so viele Menschen zusammengekommen sind, um eine klare Haltung gegen Rechtsextremismus, gegen rechtes Gedankengut und gegen die menschenverachtenden Pläne derer zu zeigen, die Menschen anderer Herkunft, Religion und Hautfarbe nicht mehr als Teil unserer Gesellschaft dulden wollen“, so Bürgermeisterin Dagmar Bahlo zum Auftakt der Kundgebung, bei der sie – wie die anderen Rednerinnen und Redner – von der Bühne auf eine große Menschenmenge blicken durfte, bei denen wie zuletzt etwa in Osnabrück und Melle erneut einige ihre Haltung mit selbstgebastelten wie bunten Plakaten, Bannern oder Flaggen bekundeten.

Plakate gegen Rechtsextremismus / Foto: Stadt Georgsmarienhütte/Niklas Otten
Plakate gegen Rechtsextremismus / Foto: Stadt Georgsmarienhütte/Niklas Otten

„Nie wieder“

Wie im gesamten Bundesgebiet fußte auch die Georgsmarienhütter Kundgebung auf die zu Jahresbeginn bekanntgewordenen Enthüllungen des Recherchenetzwerkes „Correctiv“. Mit Blick auf das Treffen in einer Potsdamer Villa mahnte Bahlo deshalb unter großem Beifall: „Wir schauen nicht weg, sondern wir zeigen hier und heute, dass wir die Mehrheit sind und das wir für Vielfalt, Toleranz und gegenseitigen Respekt einstehen. Wir müssen die demokratischen Freiheits- und Gleichheitsrechte des Grundgesetzes bewahren, damit ein „Nie wieder“ auch ein „Nie wieder“ bleibt!“

Großen Beifall erhielt auch Ali Hassan, der als Vertreter des Jugendparlaments insbesondere für die jüngere Generation das Wort ergriff: „Die Jugend, die wir uns vorstellen und für die wir einstehen soll frei, bunt, offen und tolerant sein. Wir werden alles dafür tun, um diese Werte hoch zu halten und diese zu fördern.“ Unterstützung erhielt das Jugendparlament dabei auch von vier Schülerinnen und Schülern der Realschule Georgsmarienhütte, die mit Blick auf die Selbstverpflichtung der Schule als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ebenso klare wie deutliche Worte gegen jegliche Form von Diskriminierung, Hass und Intoleranz fanden.

Zeitzeugin findet mahnende Worte

Emotionaler Höhepunkt der Kundgebung war der Auftritt der 97-Jährigen Martha Korte, die als Zeitzeugin noch selbst die Geschehnisse während der NS-Zeit im Stadtgebiet vor Augen hat und angesichts der damals zum Teil vorherrschenden Gleichgültigkeit deutlich mahnende Worte fand: „Ich fühle mich verpflichtet, euch zu warnen. Unsere Demokratie ist durch das Erstarken rechtsextremer Parteien und rechtsextremen Gedankengut gefährdet. Das Schwinden von Demokratie und das Aufblühen von Diktaturen macht mir Angst. Erkennt es, empört euch und widersprecht.“

Zeitzeugin Martha Korte / Foto: Stadt Georgsmarienhütte/Niklas Otten
Zeitzeugin Martha Korte / Foto: Stadt Georgsmarienhütte/Niklas Otte

An die menschenverachtenden Verbrechen während der Zeit des Nationalsozialismus erinnerte auch Michael Gander vom Gedenkstättenverein Augustaschacht und Gestapokeller, der ebenso zur Rednerliste gehörte, wie Nasuh Bellikili von der muslimischen Gemeinde Georgsmarienhütte, Lydia Schäfer von den „Omas gegen rechts“ und Alexander Naujoks. Als Arbeitsdirektor der Georgsmarienhütte GmbH verdeutlichte er, dass allein im Stahlwerk über 15 verschiedene Nationen beschäftigt sind und dieses multikulturelle Miteinander ein wesentlicher Bestandteil des wirtschaftlichen Erfolges darstellt.

Auch Abgeordnete anwesend

Miteinander war anschließend auch das Stichwort für den Auftritt der beiden Abgeordneten Jonas Pohlmann (Landtag) und Manuel Gava (Bundestag), die ganz bewusst gemeinsam als parteiübergreifendes Signal auf die Bühne traten und dabei versicherten, auch im alltäglichen politischen Diskurs rechtsextreme Ideologien sowie demokratiefeindliche Tendenzen entschieden zu bekämpfen und die aus der Vergangenheit gezogenen Lehren nicht zu vergessen. Den Abschluss der gut eineinhalbstündigen Kundgebung bildete das Gitarrensemble „Saitenspringer“, die gemeinsam mit den Teilnehmenden das Protestlied „Wehrt euch, leistet Wiederstand“ anstimmten.


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