Spediteure gemeinsam gegen Unfallrisiken
Abkürzungen, wie in unserem Zeitraffer-Video, sollen zukünftig die Ausnahme sein, geht es nach den Chefs der größten Osnabrücker Speditionen.
In einer freiwilligen Selbstverpflichtung verpflichten sich zahlreiche Unternehmen aus dem Bereich der Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim für die Umsetzung eines umfassenden Maßnahmenkataloges.
Auslöser für die gemeinsamen Aktivitäten sind die im vergangenen Jahr in Osnabrück von LKW überfahrenen beiden Fahrradfahrer und die Fußgängerin, die im Bereich Rosenplatz ebenfalls von einem abbiegenden LKW erfasst wurde.
Von gemeinsamer Öffentlichkeitsarbeit über die Einführung technischer Systeme, Verkehrslenkung, Verkehrsvermeidung, bis hin zum Monitoring der Maßnahmen im Rahmen regelmäßiger Treffen, reicht der Katalog der vereinbarten Selbstverpflichtung. Neben den großen Osnabrücker Speditionen (u.a. Hellmann, Heinrich Koch, Meyer & Meyer und NOSTA) zählen auch die Stadtwerke Osnabrück , KME (ehemals Kabelmetall) und der Fahrzeugbauer Krone im Emsland zu den Unterzeichnern.
In einer Pressekonferenz, an der auch Stadtbaurat Frank Otte und Heiner Kröger von der Polizei teilnahmen, wurde an einem großen Speditions-LKW ein technisches System vorgestellt, das zukünftig den Fahrer vor sich im “toten Winkel” befindlichen Radfahrern warnen soll.
Dieses System befindet sich allerdings noch in Erprobung. In absehbarer Zukunft, da sind sich die Spediteure einig, werden solche Systeme aber vom Gesetzgeber vorgeschrieben werden.
Appell an die Einsicht der Radfahrer
Auch wenn es den Fahrradfahrern sicher nicht gefallen wird, richteten die Teilnehmer der Veranstaltung die ausdrückliche Bitte an die Radler: “nicht immer auf ein mögliches Vorfahrtsrecht zu bestehen”.
Kommt es zu einem Unfall, ist der Radfahrer immer der Unterlegene. Spediteur Heinrich Koch dazu:
die sicherste Position eines Fahrradfahrers ist hinter einem LKW!
Damit aber immer weniger potentielle Gefahrensituationen entstehen, die auch von noch mehr Spiegeln (70 weitere Spiegel für Osnabrücker Kreuzungen werden von den Spediteuren finanziert) nicht verhindert werden können, wollen die Logistiker ihrer Fahrer in Zukunft verstärkt auf alternative Anfahrtsrouten hinweisen.
Rolf Meyer, von der Spedition Meyer & Meyer erklärte:
für jeden Fahrer ist einen Fahrt in der Innenstadt eine Qual!
Daher sind für ihn als Spediteur ein paar Cent mehr an Maut auch nicht relevant, so Rolf Meyer. Auch wenn die Strecke dafür im Falle seines Unternehmens einen Umweg über das Lotter Kreuz und ein paar Cent mehr LKW-Maut bedeutet, dies sei “immer der bessere Weg”, betonte Meyer.
Gespräche über eine Verlegung der B68 laufen
Stadtbaurat Otte erklärte auf Nachfrage, dass in der kommenden Woche Gespräche mit dem Bundesverkehrsministerium beginnen, in denen geklärt wird wann und wie eine Verlegung der Bundesstraße 68 erfolgen kann (HASEPOST berichtete). Aktuell ist dies noch die einzige übergeordnete Straße, die mitten durch die Osnabrücker Innenstadt führt.
Zweifel äußerte Otte gegenüber der kreativen Idee eines generellen Rechtsabbiegeverbots auf dem Wall (siehe HASEPOST-Dossier zur “Todesursache Rechtsabbiegen”). Insbesondere die Überprüfbarkeit einer solchen Maßnahme, würde gegen eine Umsetzung sprechen. “Das kann keiner kontrollieren, es halten sich nicht alle LKW-Fahrer an Verbotsschilder”, so der Stadtbaurat.
Speditionsprofi Ulrich Boll, der selbst lange Zeit als Kraftfahrer tätig war, hatte zuvor erklärt, dass für ihn das Rechtsabbiegen der größte Schrecken seines Berufs sei. Genau dort liegt für ihn als Profi das größte Gefahrenpotential, während Linksabbiegen mit dem LKW geradezu harmlos sei.
HP
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