Hier war Goethe nie.
Dietmar Hopp, Mäzen der TSG Hoffenheim, war schon mal da. Er beabsichtigte den SV Sandhausen mit den Hoffenheimern zu einem Großklub im Rhein-Neckar- Kreis zu fusionieren. Das scheiterte am Widerstand der Sandhäuser.
In der Gemeinde an den „Sandhäuser Dünen“, südlich von Heidelberg gelegen, wohnen heute rund 15 000 Einwohner. Einst lebten die Menschen hier vom Tabak- und Hopfenanbau. Im Jahr 1991 gewann der Verein Rot-Weiß Sandhausen den Weltpokal im Kegeln.
Immerhin waren die Männer vom 1916 gegründeten SV Sandhausen in den Jahren 1978 und 1993 schon mal Deutscher Amateurmeister. Und seit 2012 gehören sie der 2. Bundesliga an. Ihre beste Platzierung haben die Schwarz-Weißen im Laufe ihrer Ligazugehörigkeit mit Rang 10 in der Tabelle erreicht, und auch sonst finden sie sich stets in der zweiten Tabellenhälfte des Bundesliga-Unterhauses wieder.
Der Verein zählt gut 900 Mitglieder und hat gegenwärtig, auf dem vorletzten Platz der Liga rangierend, vier Punkte weniger auf dem Konto als der Gast aus Osnabrück. In den letzten neun Spielen wurde sechsmal verloren, es gab ein Unentschieden gegen den VfL Bochum und zwei Heimsiege (gegen den 1. FC Heidenheim und den 1. FC Nürnberg).
Trainerkarussell am Hardtwald
Im November 2020 wurde SV- Trainer Uwe Koschinat von Michael Schiele abgelöst. Drei Monate später, im Februar 2021, musste Schiele das Ruder an Stefan Kulovits und Gerhard Kleppinger übergeben. Offen ist, ob Kulovits und Kleppingers Engagement von Dauer sein wird. Beim Krisengipfel im Stadion am Hardtwald allerdings werden sie noch an der Seitenlinie stehen.
Top-Stars sucht man im Aufgebot der Nord-Badener vergeblich. Dennis Diekmeier, einst in Diensten des HSV, ist ein routinierter Außenverteidiger mit der Erfahrung von über 200 Bundesligaspielen. Seit Saisonbeginn läuft Ex-Bayern Profi Diego Contento bei den Schwarz-Weißen als Linksverteidiger auf. Und im Sturm machten Daniel Keita-Ruel (ablösefrei von Greuther Fürth gekommen) und Kevin Behrens (bis 2018 beim 1. FC Saarbrücken unter Vertrag) mit je 7 Treffern in der laufenden Saison auf sich aufmerksam. Zur Stammformation des SV Sandhausen zählt auch Emanuel Taffertshofer, der jüngere Bruder von VfL-Spieler Ulrich Taffertshofer.
Lila-Weiß im Abstiegsstress
Der VfL Osnabrück hat nunmehr nach dem Auswärtssieg bei Holstein Kiel acht Spiele in Folge verloren, sieben davon jeweils mit einem Tor Unterschied, nur beim HSV gab es eine 5:0 Packung.
Die Serie der Niederlagen darf sich nicht weiter fortsetzen, wenn man „über dem Strich“ bleiben will. In der Not hat die Vereinsführung die Reißleine gezogen und sich von Trainer Marco Grote getrennt.
Interimstrainer Florian Fulland soll durch einen zweitligaerfahrenen Coach abgelöst werden. Vier Tage vor dem Abstiegsmatch in Sandhausen ist nicht mehr zu erwarten, dass die Vereinsführung des VfL bereits bis Sonntag einen neuen Trainer aus dem Hut zaubert, der die Lila-Weißen im Sechs-Punkte-Spiel auf Kurs bringt. Florian Fulland muss es richten.
Einen der Gründe für den Abwärtstrend des VfL nach einer überzeugenden Hinrunde sehen Beobachter darin, dass sich andere Vereine im letzten Drittel der Tabelle bis zum Transferschluss Ende Januar durch Zukäufe erheblich verstärkt haben. Die Verantwortlichen des VfL Osnabrück holten zwei neue Hoffnungsträger, von denen einer verletzt ist: Jay Roy Grot, seines Zeichens ein Stürmer, der für mehr Torgefahr sorgen könnte- wenn er dann spielt.
Mit der offensiveren Variante in der Startaufstellung gegen den FC Heidenheim hat Florian Fulland ein richtiges Zeichen gesetzt. Bleibt zu hoffen, dass die Maßnahme, gepaart mit frischem Mut und Kampfgeist, am kommenden Sonntag im Stadion am Hardtwald Früchte trägt.
Mein Tipp: SV Sandhausen- VfL Osnabrück 2:2