Eine wachsende Unzufriedenheit unter den Osnabrücker Bürgerinnen und Bürgern manifestiert sich in einer Petition gegen die umgesetzten Kürzungen im Stadtbusnetz, die am 5. Februar 2024 in Kraft getreten sind. Die Unterzeichner verlangen die Rücknahme der Maßnahmen, die ohne vorherige Konsultation der Betroffenen oder Fahrgastverbände beschlossen wurden.
Fahrgastverbände kritisieren die Kürzungen als sozial ungerecht und als Gefahr für den Klimaschutz in Osnabrück sowie die Ziele der Mobilitätswende. „Wer keinen PKW nutzen kann oder will, muss mit vertretbarem Zeitaufwand wenigstens im Stadtgebiet jedes Ziel erreichen können“, heißt es in der Petition.
Gartlage, Schinkel und Hörne abgehängt
Insbesondere betroffen sind Arbeitnehmende aus den Stadtteilen Gartlage und Schinkel, die durch die Kürzungen auf der Linie 10/20 mit erheblichen Verdopplungen der Fahrzeiten zu kämpfen haben. Die Verbindung wird zunehmend unattraktiv Schüler des Schulzentrums Sonnenhügel werden nachmittags mit längeren Fahrzeiten konfrontiert, was die Vereinbarkeit von Schule und Freizeit beeinträchtigt und zu vermehrter Nutzung von Elterntaxis führen soll. Die Anbindung des Stadtteils Pye an den Sonnenhügel oder Eversburg wird samstags gänzlich abgeklemmt, was zu einer Verdoppelung der Fahrtdauer zu wichtigen Einrichtungen wie dem Klinikum Finkenhügel führt.
Die Kürzung der Linie 19 hat dazu geführt, dass die nächste Haltestelle für eine Siedlung mehr als zwei Kilometer entfernt liegt, erreichbar nur über eine schlecht beleuchtete, fuß- und radweglose Straße. Die Linie 16 ist ebenfalls gekürzt worden, was acht gerade frisch barrierefrei ausgebaute Stationen im Stadtteil Schinkel betrifft. Die Unterzeichner der Petition finden die Stilllegung aufgrund der hohen Nachfrage an sechs dieser Stationen unverantwortlich.
Vorgeschobene Klimaschutzgründe?
Die Petition argumentiert gegen die vorgebrachten Gründe für die Kürzungen, insbesondere gegen die angeführten Fahrgastrückgänge, da unter anderem der Deutschlandticket-Effekt nicht berücksichtigt wurde. Die vorgeschobenen Klimagründe aufgrund mangelnder Auslastung werden zudem als unbegründet betrachtet, da der Einsatz von E-Bussen oder die Betankung mit VLO100 statt Diesel eine effektive Reduktion klimaschädlicher Emissionen ermögliche.
Die Petition betont weiter, dass die Kürzungen nicht nur die direkten Nutzenden, sondern auch indirekt alle ÖPNV-Nutzenden betreffen, da die Umstiege und schlechteren Anbindungen zu längeren Fahrzeiten führen und die Überlastung von Buslinien am Berliner Platz und Neumarkt zunehmen. Deshalb wird eine gründliche Überprüfung der Entscheidungen und eine umfassende Einbindung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger und Fahrgastverbände in den Entscheidungsprozess gefordert. Hier geht’s zur Petition.