Die Liebigstraße in Osnabrück bleibt unsicher für den Radverkehr. Nach einem schweren Dooring-Unfall am Sonntagabend (8. Dezember), bei dem ein 26-jähriger Radfahrer schwer verletzt wurde, erneuert die Initiative Radentscheid Osnabrück ihren Appell an Politik und Verwaltung, die gefährliche Verkehrssituation zu entschärfen.
Gefahren durch schmale Schutzstreifen
Die Kritik der Initiative ist nicht neu: Bereits im November hatte der Radentscheid in einem Schreiben auf die unzureichenden Bedingungen für Radfahrende in der Liebigstraße hingewiesen. Insbesondere die schmalen Schutzstreifen, die direkt neben parkenden Autos verlaufen, erhöhen das Risiko von Dooring-Unfällen – genau solch ein Unfall ereignete sich nun am vergangenen Sonntag.
Wie die Polizei mitteilte, prallte der Radfahrer kurz nach der Kreuzung Luisenstraße gegen eine plötzlich geöffnete Autotür. Er wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Es ist ein tragisches Beispiel dafür, wie gefährlich die aktuelle Infrastruktur in der Liebigstraße ist.
Eine wichtige Verbindung – mit Sicherheitsmängeln
Die Liebigstraße ist eine zentrale Achse zwischen dem Radschnellweg und der Innenstadt. Während der Schnellweg als vorbildliches Projekt gilt, endet der Komfort für Radfahrer in der Liebigstraße abrupt. Die Initiative bezeichnet die aktuelle Situation dort als katastrophal und fordert eine schnelle Reaktion.
Neben der Gefahr durch Dooring-Unfälle weisen die Radaktivisten auch auf riskante Überholmanöver hin. Die enge Fahrbahn verleitet Autofahrer dazu, den gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern oft nicht einzuhalten.
Sofortmaßnahmen und langfristige Lösungen gefordert
Nach dem jüngsten Unfall erneuert der Radentscheid seine Forderung nach Maßnahmen:
- Entfernung der Schutzstreifen: Stattdessen sollen so genannte Sharrows (Piktogramme, die den Radverkehr auf der Straße sichtbar machen) in großzügigem Abstand zu parkenden Autos markiert werden.
- Ausweitung der Tempo-30-Zone: Diese gilt bislang nur auf einem Teilabschnitt und soll auf die gesamte Liebigstraße erweitert werden.
- Umwandlung in eine Fahrradstraße: Dies würde nicht nur die Sicherheit erhöhen, sondern auch eine stressfreie Verbindung zwischen den östlichen Stadtteilen und der Innenstadt schaffen.
Die Stadtverwaltung hat bisher noch nicht auf die Forderungen reagiert. Der Radentscheid hat deshalb gestern (10. Dezember) in seiner Instagram-Story noch einmal auf die Probleme hingewiesen und in dem Posting auch Oberbürgermeisterin Katharina Pötter markiert.