Wie im vergangenen Jahr wird auch 2021 das Rathaus wieder zum Weltfrüh-geborenentag am 17. November lila angestrahlt. / Foto: André Havergo
Eine Schwangerschaft dauert normalerweise 40 Wochen, doch jedes zehnte Neugeborene kommt bereits vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche zur Welt und gilt als Frühgeborenes. Um auf das Thema aufmerksam zu machen, werden in der ganzen Welt und auch in Osnabrück zahlreiche Gebäude lila angestrahlt – unter anderem das Rathaus.
„Am 17. November wollen wir ein Licht auf die Frühgeborenen und deren Eltern werfen. Wir setzen uns für Chancengleichheit und Unterstützung für die Familien ein“, sagt Dr. Florian Urlichs, der Chefarzt der Kinderklinik in Osnabrück. Die Idee, exponierten Gebäude auf der ganzen Welt zu beleuchten, stammt ursprünglich von der amerikanischen Organisation March of Dimes und erfreut sich immer größer werdenden Zuspruchs. In Osnabrück erstrahlen neben dem Rathaus, die OsnabrückHalle, das Vienna House Remarque, die Industrie- und Handelskammer, das VfL Stadion und natürlich das Christliche Kinderhospital.
Frühchen mit Problemen
Je früher ein Kind auf die Welt kommt, desto größer sind die Probleme und desto geringer ist die Überlebenswahrscheinlichkeit. Kinder, die vor der 24. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen und weniger als 500 Gramm wiegen, gelten als die Höchstrisikogruppe. Diese Kinder haben einen langen Weg in der Klinik vor sich und benötigen viel Unterstützung. Häufig sind die Organe noch nicht vollständig entwickelt und brauchen die Erfahrung eines multidisziplinären Teams bestehend aus Neonatologen und Kinderchirurgen. Glücklicherweise kommen die meisten Frühgeborenen nur wenige Wochen zu früh auf die Welt. Trotzdem haben diese „späten“ Frühchen häufiger Anpassungsschwierigkeiten oder Infektneigungen als reifgeborene Kinder.
Hilfe für Kinder und Eltern
Jährlich werden ca. 80 extrem-frühgeborene Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm im Christlichen Kinderhospital Osnabrück (CKO) an den Standorten CKO und Klinikum Osnabrück behandelt. Das Team aus hochspezialisierten Ärzten und Pflegekräften versorgt dabei nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern, die den Umgang mit einem frühgeborenen Kind erst noch erlernen und häufig psychosozial unterstützt werden müssen. Die Bindung zwischen Kind und Familie steht bereits ab der ersten Lebensminute im Mittelpunkt der Behandlung.
Auch das Rathaus wird angestrahlt
Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter hat gern ihre Zusage gegeben, mit dem lila angestrahlten Rathaus auf das Thema aufmerksam zu machen: „Werdende Eltern wünschen sich nichts mehr als nach der Geburt ein gesundes Kind in den Armen halten zu können. Wenn das Baby dann aber auf medizinische Unterstützung angewiesen ist, ist das für Mütter und Väter sehr beängstigend.“ Bei allen Sorgen ist es aber gut zu wissen, dass die Kinder bei Neonatologen und Kinderchirurgen in guten Händen sind und dass auch das Pflegepersonal sich liebevoll um diese besonders schutzbedürftigen Babys kümmert. „Daher freue ich mich, dass mit den lila angestrahlten Gebäuden auf die besondere Situation der Familien mit Frühgeborenen hingewiesen wird.“