In Bramsche-Hesepe sorgt schon wieder ein Detail in einem Vorgarten für Aufsehen: Vor einem Haus an der Hauptstraße, unweit der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete, steht ein hölzerner Galgen. Das Objekt, das mit einem Strick versehen ist, wurde von einer aufmerksamen Bürgerin gemeldet, die besorgt auf die potenziellen Auswirkungen auf die örtliche Gemeinschaft hinweist.
„Ich als Deutsche schäme mich sehr“
„Ich fahre da morgens mit meiner Tochter auf dem Weg zum Kindergarten vorbei. Außerdem laufen an diesem Galgen täglich unzählige Asylbewerber vorbei. Ich als Deutsche schäme mich sehr, dass so etwas legal hier stehen darf“, teilte die Leserin unserer Redaktion mit. Ihre Besorgnis spiegelt die Unsicherheit und das Unbehagen wider, die das Objekt bei Passanten hervorrufen kann.
Polizeibesuch im vergangenen Jahr
Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte unsere Redaktion über den Galgen berichtet, nachdem er zum ersten Mal gesichtet wurde. Das Holzgestell mit dem daran befestigten Seil wurde von einer Polizeistreife und Vertretern der Stadt Bramsche überprüft. Eine Sprecherin der Polizei bestätigte schon damals, dass der Galgen tatsächlich existiert. „Das Aufstellen des Galgens hat allerdings keine strafrechtliche Relevanz“, erklärte die Sprecherin. Eine strafrechtliche Relevanz würde erst dann bestehen, wenn der Galgen in einem eindeutig ausländerfeindlichen Kontext verwendet würde, etwa in Verbindung mit einschlägigen Parolen oder Schildern.
Holzgestell für Blumenampel
Laut Polizei habe der betreffende Anwohner im vergangenen Jahr jedoch glaubhaft versichert, dass das Holzgestell ursprünglich als Halterung für eine Blumenampel diente. Das Seil sei ohne ernste Hintergedanken angebracht worden. Im Gespräch mit den Beamten zeigte sich der Anwohner einsichtig und entfernte das Seil schließlich. Doch inzwischen wurde der Galgenstrick wieder installiert. Ausgerechnet jetzt, nach dem Terroranschlag in Solingen, für den ein abgelehnter syrischer Asylbewerber verantwortlich sein soll. Zufall, Protest oder Provokation?