Sigmar Gabriel, der ehemalige Vorsitzende der SPD, übt nach dem desaströsen Ergebnis seiner Partei bei der Europawahl deutliche Kritik an der Parteispitze. Er wirft den führenden Personen Unverantwortlichkeit vor und beklagt das Fehlen von Konsequenzen.
Sigmar Gabriel attackiert SPD-Führung
Sigmar Gabriel geht nach dem Debakel bei der Europawahl hart mit der Spitze seiner Partei ins Gericht. In einem Interview mit dem „Stern“ äußerte er: „Es ist falsch, alles der Regierung in die Schuhe schieben zu wollen“. Gabriel merkte an, dass die Politik der Regierung bei der Europawahl „klar abgestraft“ worden sei.
Keine Verantwortungsübernahme in Sicht
Er erklärte weiter, als Parteimitglied sei es besonders frustrierend, „zusehen zu müssen, wie nach einer solch bitteren Niederlage die professionellen Gesundbeter und Ja-Sager schon vorbereiten, wie man spätestens übermorgen wieder zur Tagesordnung übergehen kann“. Er kritisierte die aktuelle ‚Polit-Technokraten-Sprech‘ und den fehlenden Willen zur Verantwortungsübernahme: „In dem zu Recht gedrechselten Polit-Technokraten-Sprech wie `Wir werden das genau analysieren` oder `wir haben nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen haben`, kommt immer ein Wort nicht vor: Verantwortung. Niemand sagt mal den Satz: `Ich übernehme dafür die Verantwortung`. Weder für den katastrophalen Wahlkampf noch für die völlig falsche Auswahl der Wahlaussagen und schon gar nicht für die Personalauswahl.“
Gabriel deutet an, dass die Führungspersonen nur darauf bedacht seien, ihre Posten zu bewahren: „Offenbar würden all nur daran denken, morgen irgendwie noch auf ihren Sesseln sitzen zu bleiben.“
Historisches Tief für die SPD
Die SPD hat bei den jüngsten Europawahlen mit 13,9 Prozent ihr bislang schlechtestes Ergebnis aller Zeiten eingefahren. Die Kritik von Gabriel kommt in einer Zeit, in der die Partei unter massivem Druck steht, die richtigen Schlüsse aus dem Wahldebakel zu ziehen.
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