Am Dienstag (09.01.) wurde im Klinikum Osnabrück der Startschuss für ein neues Arbeitszeitmodell für Pflegekräfte gegeben. Unter dem Motto „Wir sind kostbar“ startet die Kampagne und verspricht Pflegekräften, ihre persönlichen Prioritäten mit dem Pflegeberuf vereinen zu können. Der Flexpool soll in Zukunft individuelle Arbeitszeiten ermöglichen und dem Pflegenotstand entgegenwirken. Ab sofort sucht das Klinikum Pflegekräfte, um den Flexpool aufzubauen.
Alternative zur Schichtarbeit
Pflegekräfte im Krankenhaus, die in Schichten arbeiten, sind im Beruf zeitlich sehr eingespannt. Mit vielen Lebensrealitäten ist das nicht vereinbar, Pflegekräfte sind unzufrieden und steigen aus ihrem Beruf aus. In Deutschland entsteht ein Pflegenotstand, dem mit dem neuen Arbeitsmodell entgegengewirkt werden soll. Der Beruf in der Pflege soll wieder attraktiver werden – vor allem für Personen, die aufgrund ihrer privaten Lebensumstände nicht im Schichtdienst arbeiten können. Das Klinikum Osnabrück wird deshalb jetzt einen Flexpool an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufbauen, die nach individuellen Möglichkeiten eingesetzt werden. Jede Pflegekraft kann hier persönliche Anliegen, sei es ein Studium, Kindererziehung, Gesundheit oder Freizeit, und den beruflichen Alltag aufeinander abstimmen. „Die Hoffnung ist, dass Pflegekräfte, die aus dem Beruf ausgeschieden sind, weil es mit ihrem Alltag nicht vereinbar war, wieder zurückkehren“, erklärt Frans Blok, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Osnabrück. So würden auch die Vollzeit-Pflegekräfte im Schichtdienst entlastet, da sie nicht mehr spontan einspringen und personelle Ausfälle ausgleichen müssen.
Flexibles Arbeiten passend zum Alltag
Die Vorteile des Flexpools sind zahlreich. Das Konzept ermöglicht jeder Pflegekraft eine individuelle Stundenzahl und einen abgestimmten Dienstplan. Das Klinikum bietet drei geclusterte Fachbereiche – Innere Medizin, Intensiv, Chirurgie – an, in denen Mitarbeitende eingesetzt werden. In den entsprechenden Bereichen werden sie eingearbeitet und weitergebildet. Der Arbeitsalltag findet somit abwechslungsreich auf verschiedenen Stationen statt und bietet die Möglichkeit, Neues kennen zu lernen, sich zu orientieren und weiterzuentwickeln. Die Pflegekräfte im Flexpool werden von den Mitarbeiterinnen des Flexbüros persönlich betreut und unterstützt, damit ihre Kapazitäten stets angepasst und berücksichtigt werden. Somit sollen dauerhaft die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfüllt werden und sich an verändernde Lebensumstände anpassen.
Vorbild aus den Niederlanden
Das Klinikum hat für die Entwicklung des Arbeitsmodells mit der Unternehmensberatung Noteboom & Van der Meulen zusammengearbeitet, die mit dem Projekt „Frei ist frei“ schon in anderen deutschen Krankenhäusern Flexpools für Pflegekräfte eingerichtet haben. Das Konzept stammt ursprünglich aus den Niederlanden und wurde auf deutsche Krankenhäuser angewendet. Ziel ist es, arbeitnehmerorientierte Arbeitsverhältnisse durch die systemische Flexibilisierung der Arbeit von Pflegekräften zu schaffen und damit dem Pflegenotstand entgegenzuwirken. Personen, die nicht mehr im Pflegebereich arbeiten, sollen mobilisiert werden, wieder einzusteigen. Bestehende Arbeitskräfte sollen gehalten und der Bereich insgesamt attraktiver gemacht werden.
Stellen im Flexpool frei
Per Buzzerdruck wurde am Dienstag (9. Januar) um 14:30 Uhr die Werbekampagne für das Arbeitsmodell freigeschaltet. Ab sofort sind alle Infos auf einer eigenen Internetseite des Klinikums zu finden. Hier kann jeder mit einer abgeschlossenen Pflegeausbildung niedrigschwellig ein Kontaktformular als Bewerbung abschicken, für das zunächst keine Zeugnisse und Zertifikate benötigt werden. Ziel des Klinikums ist es auf Dauer einen Flexpool von mindestens 150 Pflegekräften aufzubauen und den Arbeitsalltag für Pflegerinnen und Pfleger zu erleichtern.