Die Stadt Osnabrück hat am Sonntag sieben Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich machen lassen – so viele, wie noch nie an einem Tag in Osnabrück. Gefunden wurden sechs Blindgänger (100, 500 und 1.000 Pfund schwer) und eine zerschellte Bombe.
Der Kampfmittelbeseitigungsdienst entschärfte vier Bomben und den Zünder des Zerschellers. Zwei Blindgänger konnten nicht entschärft werden und wurden vor Ort zeitgleich gesprengt.
Evakuierungsverweigerern drohen hohe Bußgelder
Unglücklich an der ganzen Maßnahme war, dass sich zahlreiche Personen noch lange nach der Sperrung des Evakuierungsgebiets unberechtigterweise dort aufhielten oder später versuchten, dort einzudringen. Diesen Personen drohen hohe Bußgelder. Auch zahlreiche Polizeikräfte unterstützten diesbezüglich die Evakuierungsmaßnahmen. Dabei wurden allein durch die Polizei 39 Ordnungswidrigkeiten gegen Personen eingeleitet, die sich nicht freiwillig aus der Sperrzone begaben. Darüber hinaus arbeiteten die Polizeikräfte auch andere Vorfälle ab. Insgesamt verzögerten sich die Entschärfungsmaßnahmen um über zwei Stunden.
Die Blindgänger waren im Lokviertel auf dem ehemaligen Güterbahnhof im Stadtteil Fledder gefunden worden. Wie bei solchen Maßnahmen üblich, mussten die Menschen in einem Umkreis von einem Kilometer ihre Häuser verlassen.
Wegen der hohen Zahl der Verdachtspunkte begann die Evakuierung diesmal bereits um 7 Uhr. Um 10.43 Uhr hatten die letzten Menschen das Gebiet verlassen, in einigen Fällen mussten der Ordnungsaußendienst oder die Polizei Menschen aus ihren Wohnungen begleiten. Nach einer letzten Kontrolle durch den Polizeihubschrauber „Phönix“ wurde um kurz 11 Uhr „Sicherheit“ ausgerufen und die Sprengmeister konnten ihre Arbeit aufnehmen.
14.000 Menschen vom Bombenräumung betroffen
Von der Evakuierung betroffen waren 14.000 Menschen aus 8.650 Haushalten an 1.500 Adressen in den Stadtteilen Fledder, Schinkel und Innenstadt. Auch das Marienhospital und das Christliche Kinderhospital lagen evakuiert werden. In Abstimmung mit den Einsatzkräften durften nicht transportfähige Patienten und das erforderliche medizinische Personal in den beiden Krankenhäusern verbleiben. Bereits am Vormittag hatten sich im Evakuierungszentrum in der Gesamtschule Schinkel 500 Bürgerinnen und Bürger versammelt, abends hielten sich bis zu 750 Menschen auf.
Rund 1.000 Helfer im Einsatz
Rund 1.000 Helfer von Feuerwehr, Polizei, THW, den verschiedenen Rettungsdiensten, den Stadtwerken und der Stadt Osnabrück waren teilweise von 3 Uhr morgens an und bis spät in die Nacht im Einsatz. Gesprengt werden konnten die Bomben um 22:17 Uhr. Unmittelbar danach gab es Freigabe und die Anwohner konnten wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren. Die Abwicklung der Maßnahme mit zum Beispiel Rücktransport der liegenden Personen lief weit nach Mitternacht.