Wenn es dem Osnabrücker zu warm wird, dann geht er in den Schlossgarten – unseren “SchloGa”. Doch warum sind die Brunnen noch trocken? Wir haben nachgefragt.
Auf der Wiese vor dem historischen Schloss versammeln sich an schönen Tagen Tausende. Und auch zwischen den Blumenbeeten und den sechs kleinen Springbrunnen – die nach den immer noch gültigen Plänen des Stadtbaurats demnächst durch eine gepflasterte Fläche und einen zentralen Brunnen ersetzt werden sollen – herrscht reges Treiben.
So schön ist es im Schloga (HASEPOST @Instagram):
Transportable Grills werden aufgebaut, Kinder flitzen zwischen den Blumen umher und es wird gelacht, gefeiert und Ball gespielt. Ein klein wenig Südeuropa und Urlaubsfeeling mitten in der Hasestadt. Die überraschend hohen Temperaturen haben in dieser Woche für einen Frühstart der SchloGa-Saison gesorgt.
Etwas fehlt noch: Die Brunnen sind trocken!
Bereits seit gut zwei Wochen sind die Blumenbeete neu bepflanzt und passend zum schönen Wetter wurden sogar schon die Schutzzäune entfernt, die um die frischen Pflanzungen aufgestellt werden, damit die empfindlichen Jungpflanzen in den ersten Tagen geschützt sind.
Nur etwas fehlt: Das Wasser in den sechs kleinen Brunnen links und rechts der Blumenbeete.
Nachgefragt: Warum sind die Brunnen weiter im Winterschlaf?
Wir haben beim Osnabrücker Service Betrieb (OSB) nachgefragt, warum denn die Brunnen noch immer trocken ist. Sehr zu unserer Überraschung erklärte OSB-Sprecherin Katrin Hofmann, dass der städtische Eigenbetrieb überhaupt nicht für die Brunnen zuständig ist. Dabei wurde in der politischen Debatte um die angebliche Sanierungsbedürftigkeit der Brunnen, die im vergangenen Jahr als Argument für die Neugestaltung und Pflasterung der Grünanlage herhalten musste, immer wieder die Einschätzung der OSB-Fachleute über die technische Hinfälligkeit der Brunnen angeführt.
Ein paar Telefonate und Rückrufwünsche später, meldet sich die Pressestelle der Stadtverwaltung bei uns und erklärt, dass tatsächlich dort die Zuständigkeit für das Erwecken der Brunnen aus dem Winterschlaf liegen würde. Die Wasserspiele würden turnusgemäß erst Ende April, voraussichtlich in der kommenden Woche, wieder in Betrieb gesetzt. Bis dahin, und über das kommende Wochenende, bleiben die Brunnen noch in ihrer schützenden Holzverschalung.
Ebenfalls noch in Holzkästen versteckt sind die Sandsteinfiguren vor dem Schlossgebäude. Für diese Erweckung zeigten sich bei unseren Recherchen weder OSB noch Stadtverwaltung zuständig und verwiesen auf die Universität. Auf Nachfrage erklärte ein Sprecher der Universität Osnabrück, dass dafür aber doch die Stadtverwaltung zuständig sei. Und falls die Stadt doch nicht zuständig wäre, würden die Holzverschalungen dennoch wohl von den städtischen Mitarbeitern abgenommen. Wann genau, konnte man uns nicht sagen. Vermutlich auch, wenn die ersten richtig warmen Tage schon vorbei sind.
April vor einem Jahr: Temperaturen deutlich unter Null!
Auch wenn angesichts von für diesen Freitag erwarteten Temperaturen von fast 30 Grad ein wenig Unverständnis für die späte Inbetriebnahme der Brunnen und die Befreiung der Sandsteinfiguren aus ihren Holzkisten aufkommen mag, so hat diese Vorsicht sicher gute Gründe. Frost kann sowohl den Brunnenpumpen, wie auch den Sandsteinfiguren zusetzen. Osnabrücks private Wetterstation Westerbergwetter.de verzeichnet für den 20. April 2017 einen Tiefstwert von frostigen -1,3 Grad (Maximalwert 11,6 Grad). Dass es bereits Ende April so warm ist und manch ein SchloGa-Freund eine Abkühlung im Springbrunnen herbeisehnt, ist also die Ausnahme. Spätestens im Mai sind die Brunnen wieder gefüllt und die historischen Sandsteinfiguren sorgen für das passende Ambiente!
Zur Erinnerung: Sollten die inzwischen auf Eis gelegten aber immer noch gültigen Pläne für den Schlossgarten-Umbau realisiert werden, sähe es hier bald so aus: