Die EU-Grenzschutzbehörde Frontex hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Rückgang irregulärer Einreisen verzeichnet. Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) wurden 239.000 Grenzübertritte registriert, ein Rückgang von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Rückgang bringt die Werte auf das Niveau von 2021 zurück, als die Coronavirus-Pandemie das Reisen einschränkte. Dennoch bestehen weiterhin Risiken, die es zu beachten gilt.
Rückgang auf zentralen Routen
Der Frontex-Exekutivdirektor Hans Leijtens betont die fortdauernden Herausforderungen: „Der morgige Tag könnte neue Routen, neuen Druck oder sogar neue geopolitische Taktiken mit sich bringen, bei denen Migranten als Schachfiguren eingesetzt werden, um die Entschlossenheit Europas zu testen“, sagte er der FAZ. Frontex sei bereit zu helfen, benötige jedoch die entsprechende Ausstattung. Besonders auf der zentralen Mittelmeerroute sank die Zahl der Ankünfte aus Tunesien und Libyen in Italien auf 66.800, ein Rückgang um 59 Prozent im Vergleich zu 2023. Diese Entwicklung sei laut Leijtens „auf eine bessere Zusammenarbeit mit den nordafrikanischen Ländern, insbesondere Tunesien, zurückzuführen“. Ein Mitte 2023 geschlossenes Kooperationsabkommen der EU mit Tunesien spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Westbalkanroute und Visumpolitik
Auf der Westbalkanroute gab es 21.500 irreguläre Grenzübertritte, was einem Rückgang von 78 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Leijtens führt dies „zum großen Teil auf die verschärfte Visumpolitik und die enge Zusammenarbeit mit Frontex“ zurück, wie er der FAZ mitteilte. Diese Maßnahmen seien Teil der Bestrebungen der Länder der Region, sich an EU-Standards anzupassen. Dazu gehören striktere Grenzkontrollen und ein verbessertes Migrationsmanagement, insbesondere bei der Visavergabe. Auf Druck aus Brüssel haben die Westbalkanstaaten eine Visumpflicht für einige Länder eingeführt, deren Bürger auch für die EU ein Visum benötigen.
Entwicklungen auf anderen Routen
Die östliche Mittelmeerroute nach Griechenland verzeichnete im letzten Jahr 69.400 Übertritte, ein Anstieg um 14 Prozent. Die westliche Mittelmeerroute blieb mit 17.000 Übertritten stabil, während die Westafrikaroute einen Zuwachs von 18 Prozent auf 46.900 verzeichnete. An den nordöstlichen Landgrenzen der EU haben sich die irregulären Ankünfte aus Russland und Weißrussland verdreifacht. Leijtens erläutert: „Die Zunahme der irregulären Grenzübertritte an der östlichen Landgrenze ist in erster Linie auf ukrainische Männer zurückzuführen, die sich der Wehrpflicht entziehen.“ Diese kommen, um ukrainischen Beamten zu entgehen, irregulär über die Grenze.
Die größte Gruppe irregulärer Einreisen waren 2024 erneut Syrer, deren Zahl jedoch von 107.800 auf 45.200 sank, so die FAZ. An zweiter Stelle standen Afghanen mit rund 18.200 Einreisen, gefolgt von Menschen aus Mali (15.700), Bangladesch (15.300), der Ukraine (14.200) und Ägypten (11.400).
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