Einige Wochen haben wir darauf verzichtet am Wochenende Ärgernisse aus unserem Papierkorb zu fischen. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat es aber geschafft: Wir reaktivieren diese Kolumne!
Seit Jahren arbeiten die Stadtwerke Osnabrück und die Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) darauf hin, den Busverkehr an der Hase schon bald abgasfrei und elektrisch durchführen zu können. Investitionen wurden verschoben, auf Landesebene wurde um Subventionen gerungen und hausintern wurden aufwändige Konzepte entwickelt. Insbesondere die noch immer ungeklärte Verkehrssituation auf dem Neumarkt, wo täglich mehr als 2.000 Diesel-Busse trotz Öffnung für den PKW-Verkehr die größten Stinker sind, macht die E-Busse zu echten Problemlösern, die besser heute als morgen zum Einsatz kommen sollten.
In zwei Jahren soll eine ganze Linie auf Elektroantrieb umgestellt werden
Ab 2018 soll die Linie 41, zwischen Haste und Voxtrup die Referenzlinie sein, auf der dann vollständig elektrisch gefahren werden soll. Damit die bundesweit einmalige Umstellung einer kompletten Linie gelingt, werden 13 bis 14 neue Busse angeschafft.
Umsteigen am Neumarkt bleibt Normalität, keine Ringbuslinie in Sicht
Was nicht entfallen wird, ist der Neumarkt als zentraler Umsteigebahnhof. Selbst dicht nebeneinander liegende Stadtteile wie Schinkel und Dodesheide, werden auch in Zukunft nur durch Umsteigeverbindungen erreicht. Eine Ringbuslinie wird zwar immer wieder diskutiert und gefordert, doch es werden wohl erst die Elektrobusse zum Einsatz kommen, bevor sich an der Osnabrücker Buslinien-Struktur etwas ändert – so jedenfalls die Planung.
Umsteigen? Für den VCD nicht zumutbar!
Doch was täglich für tausende Osnabrücker Normalität ist, will der kleine Verkehrsclub nun verhindern. Es könnten womöglich Busfahrgäste aus dem Landkreis gezwungen sein an der Stadtgrenze vom stinkenden Dieselbus in den sauberen Elektrobus umzusteigen, so ungefähr die Argumentation des Vereins, der sich selbst als ökologisch bezeichnet.
An der gleichen Haltestelle von einem (Landkreis-) Bus in den umweltfreundlichen elektrischen Stadtbus umsteigen? Ein scheinbar unmöglicher Gedanke für den VCD. Das aber auch in Zukunft die Bushaltestellen am Neumarkt weit verstreut und teils in der Johannisstraße liegen, und oft sowohl Sprintstärke, Orientierung und gutes Schuhwert gefordert sind, um innerstädtisch einen Anschluss zu bekommen: scheinbar hinnehmbar!
Kleinstverein, finanziert aus Steuergeldern
Doch wer ist eigentlich dieser Verein? Gerade einmal 53.595 Mitglieder konnte der VCD (Vergleich ADAC: 18,92 Millionen) 2014 nachweisen. Trotz üppiger Zuschüsse aus steuerfinanzierten Bundesministerien und aus europäischen Fördertöpfen, erwirtschaftete der Verein laut seiner letzen veröffentlichten Bilanz 2014 fast eine Viertelmillion Euro Verlust. Mit Geld scheinen sie jedenfalls nicht umgehen zu können. Es ist schon erstaunlich, wie bei Umweltthemen diverse Kleinstvereine und Parteien, die es in einigen Bundesländern nur noch knapp über die 5%-Hürde schaffen, zu angeblichen Meinungsführern aufschwingen und die Mehrheit der Gesellschaft vor sich her treiben.
Was sonst diese Woche noch aufregte:
Von 1,50 € auf 1,90€ (Montag bis Freitag) bzw. von 2,00 € auf 2,90 € (Samstagsausgabe) stieg der Einzelverkaufspreis der einzigen Osnabrücker Tageszeitung NOZ. Auch wenn diese Preiserhöhung von 26% bzw. 45% am 1. April 2016 vollzogen wurde, ist es wohl kein Aprilscherz.
Unsere Rubrik OutTakes erscheint regelmäßig jeden Sonntagabend, hier sind die bisherigen Beiträge in unserem Archiv zu finden.