Elf Kinder der Osnabrücker Friedensschule haben sich im Rahmen einer schulischen Projektwoche mit Kinderrechten aus der UN-Kinderrechtskonvention vertraut gemacht. Das Ergebnis: Nach inhaltlicher Vorbereitung und einem kreativen Ideenaustausch entstand eine Friedensskulptur.
Kinder und Jugendliche haben Rechte, die weltweit in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben sind. Diese Rechte schützen sie nicht nur in Zeiten von Krieg und Not, sondern auch im Alltag: in der Familie, in der Schule, in Spiel und Freizeit oder auf der Straße. Kinder und Jugendliche sollten diese Rechte kennen und wissen, was sie einfordern dürfen und was nicht okay ist. Durch das Wissen um ihre Rechte werden Kinder selbstbewusster und auch mitfühlender für diejenigen, deren Rechte mit Füßen getreten werden.
Kinder erarbeiten Friedensvogel
Im Rahmen einer schulischen Projektwoche vom 13. bis 17. März 2023 haben elf Kinder der Osnabrücker Friedensschule im Alter von zehn bis 14 Jahren ihre Rechte näher kennengelernt und durften sich dazu künstlerisch austoben. Nach inhaltlicher Vorbereitung im Schulunterricht und einer kreativen Ideensammlung konkretisierte sich der Gedanke einer zu bauenden Skulptur: So entstand unter fachlicher Anleitung der Künstlerin Caro Enax und des Künstlers Frank Gillich ein Vogel, der an eine Taube erinnert. Diese präsentiert sich allerdings nicht in stereotyper Form einer Friedenstaube – fliegend und mit Zweig im Schnabel – sondern in leicht aufgerichteter Haltung am Boden, die Flügel ausgebreitet und in einer umarmenden Geste nach vorn ausgerichtet.
Auf diese Weise entsteht unter respektive zwischen den Flügeln eine Art Schutzraum, ähnlich dem, den die Vogelmutter ihren Küken bietet, wenn sie sie buchstäblich unter ihre Fittiche nimmt. Dieser Schutzgedanke ist das zentrale Motiv der künstlerischen Arbeit, weil gerade dieser Aspekt wiederholt in den Kinderrechten auftaucht. So hat ein Großteil der Kinderrechte mit dem Gewährleisten von Sicherheit zu tun: Recht auf gewaltfreie Erziehung, Recht auf Schutz im Krieg und auf der Flucht, Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung, Recht auf elterliche Fürsorge etc. Der Vogel an der Friedensschule ist demnach mehr als ein bloßes Friedenssymbol. In erster Linie drückt er in seiner Haltung und Größe den umfassenden Schutz aus, der jedem Kind zusteht.
Wohin mit der Skulptur?
Das kunstpädagogische Vorhaben ist Teil des in 2022 landesweit gestarteten Kunstschulprojektes „Straße der Kinderrechte“ und wird gefördert vom Land Niedersachsen. Es steht unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Stephan Weil.
Außerdem ist das Projekt ein Beitrag der Kunstwerkstatt der städtischen Musik- und Kunstschule zum diesjährigen 375. Jubiläum des Westfälischen Friedens. Die Realisierung erfolgte durch freundliche Unterstützung der Firma August Meyer Entsorgung Technische Dienstleistungen GmbH + Co. KG in Form von Material. Aktuell werden Standortfrage und Sicherheitsaspekte geprüft. Geplant ist, dass das Objekt noch einen kleinen Sockel sowie ein Objektschild erhält und zunächst am vorübergehenden Standort der Friedensschule an der Hakenstraße aufgestellt wird. Gewünscht ist eine längerfristige Installation im Kontext des entstehenden Schulneubaus.