Von April bis Oktober dieses Jahres wurde in Osnabrück ein großes Jubiläumsprogramm anlässlich 375 Jahre Westfälischer Frieden aufgelegt. Während die Stadt daraus eine positive Bilanz zieht, sehen das die Bürgerinnen und Bürger in Osnabrück unterschiedlich. Was waren ihre Highlights und die größten Aufreger? Die HASEPOST hat nachgefragt.
Im Rahmen einer Instagram-Umfrage hat unsere Redaktion wissen wollen, wie das Jubiläumsprogramm bei den Menschen in der Friedensstadt angekommen ist. Rund 500 Personen haben sich daran beteiligt. Die Umfrage ist damit zwar nicht repräsentativ, gewährt aber zumindest ein kleines Stimmungsbild.
Vom Friedensschwimmen bis zum 360-Grad-Konzert
Wie berichtet, haben die Jubiläumsfeierlichkeiten 1,95 Millionen Euro gekostet. Für Marketingmaßnahmen wurden 500.000 Euro ausgegeben – das scheint auf den ersten Blick etwas gebracht zu haben, denn 68 Prozent der Umfrageteilnehmenden gaben an, mitbekommen zu haben, dass das Friedenjubiläum gefeiert wird. Allerdings haben nur 21 Prozent eine der zahlreichen Veranstaltungen, Ausstellungen oder Projekte im Rahmen des Programms besucht. „Ich habe leider immer erst am Tag der Veranstaltung davon erfahren – oder sogar erst danach“, äußerte sich eine HASEPOST-Leserin.
Als Highlights nannten unsere Leserinnen und Leser die Radtour auf der Friedensroute, das Friedensschwimmen von Münster nach Osnabrück, die Verleihung des Ökumenenpreises, das Landesposaunenfest, das Fest der Kulturen, die Diskussionsrunde beim Youth Lab, die Ausstellung zum Welthandel im Museum Industriekultur, die Angebote des Diözesanmuseums, die zahlreichen Konzerte wie das 360-Grad-Konzert auf dem Marktplatz, die „forx“-Ausstellung von Volker-Johannes Trieb am Rathaus und die Uraufführung des Musicals „1648 – Macht. Liebe. Intrige.“ (Titelbild) in der Lagerhalle.
„Furchtbare Mistgabeln“ und „überteuerte Lumpen“
Aber es gab auch Aufreger im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten. Am häufigsten wurde dabei das Projekt „TRANSFER(S)“ genannt, also die Verhüllung des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes durch den Künstler Ibrahim Mahama. Unsere Leserinnen und Leser straften die Installation unter anderem als „Kartoffelsäcke“ und „überteuerte Lumpen“ ab. Aber auch die 1.648 Heugabeln von Volker-Johannes Trieb kamen nicht bei allen gut an und wurden nach der Mahama-Installation am zweithäufigsten als Aufreger genannt. Der Tenor dazu: „Furchtbare Mistgabeln!“
Darüber hinaus ist die Eröffnungsveranstaltung mit „Punch Agathe“ zum Teil negativ in Erinnerung geblieben. Bei der Darbietung mit einer 16 Meter hohen Marionette auf dem Marktplatz ist eine überdimensionale Friedenstaube abgestürzt, über die sich große Maden hermachten. Es floss Kunstblut. Das sorgte teilweise für verstörte Reaktionen bei Kindern. Zudem ist das Bürgerfest auf dem gesperrten Wallring nicht bei allen gut angekommen, ebenso das 360-Grad-Konzert.
War das Jubiläum zu teuer?
Bemängelt wurden ebenso die Terminkollisionen von „guten Veranstaltungen“, so dass man nicht alles besuchen konnte, was man gern gesehen hätte. Als Lebensmittelverschwendung bezeichnet wurde außerdem die Installation „Fest. Tisch.“ im Stadthaus, für die man 94 Kilogramm Butter benötigte. 87 Prozent unserer Leserinnen und Leser, die sich an der Umfrage beteiligten, fanden zudem, dass die Stadt mit 1,95 Millionen Euro zu viel Geld für die Jubiläumsfeierlichkeiten ausgegeben hat.