Cordula Häffner zeigt, wie es bei einem Einsatz gegen Cholera aussieht. / Foto: Schweer
Hunger, Krieg und Krankheit: Am Mittwoch (6. Juli) eröffnete Ärzte ohne Grenzen ihre Ausstellung vor dem Dom. Die Freiluft-Ausstellung ist noch bis zum 11. Juli zu sehen und bietet die Möglichkeit, die Arbeit der humanitären Hilfsorganisation kennenzulernen.
Ärzte ohne Grenzen ist eine unabhängige, von Privatspendern finanzierte Hilfsorganisation, die seit einem halben Jahrhundert in 70 Ländern weltweit medizinische und humanitäre Hilfe in Krisen- und Kriegsgebieten leistet. Im letzten Jahr fiel nicht nur Arbeit in den üblichen Schwerpunkten im Nahen Osten und Afrika an. Infolge der Corona-Pandemie wurden unter anderem Notfallprojekte in Deutschland, Belgien und den USA durchgeführt, um die Gesundheitssysteme zu unterstützen.
Weltreise auf dem Domvorplatz
Auf dem Domvorplatz ist ein Sammelsurium aus verschiedenen Stationen zu finden. „Bei den Ausstellungsstücken handelt es sich um Originale, die – so wie wir Projektarbeiter -tatsächlich im Ausland im Einsatz waren“, erklärt Krankenschwester Cordula Häffner, die selbst für die Organisation unterwegs ist. Schon als junge Frau hatte sie sich nach ihrer Ausbildung für die Arbeit der Organisation interessiert. „Allerdings hatte ich noch zu wenig Erfahrung. Dann habe ich gelebt, gelernt, studiert und das Interesse wiederentdeckt.“ Vor der Rente habe die 59-Jährige noch einmal die Herausforderung gesucht: „Um mal ganz egoistisch zu sprechen: Ich habe hier die Möglichkeit gesehen, meinen Wunsch, Menschen zu helfen, mit dem Bedürfnis nach Veränderung verbinden zu können.“ Zuletzt war Häffner in Madagaskar und griechischen Flüchtlingslagern auf Lesbos unterwegs.
Aufklärungsarbeit ebenfalls ein großer Teil
Zu dem Auftrag der Organisation gehören nicht nur die medizinische und humanitäre Hilfe, sondern auch Aufklärung in der Bevölkerung.“ Nur etwa 50 Prozent unserer Mitarbeiter sind medizinisches Fachpersonal. Bei dem Rest handelt es sich um Personalfachkräfte im logistischen Bereich aber auch Architekten etc.“ Etwa 40 Prozent der im Ausland tätigen Mitarbeiter stammt aus dem Einsatzort selbst. Das helfe ungemein bei der Akzeptanz im Land.
Unter den Exponaten befinden sich beispielsweise ein aufblasbares Chirurgie-Zelt sowie Flüchtlingszelte, die die Lebensumstände und medizinischen Möglichkeiten vor Ort darstellen. „An dieser Ausstellung kann man die Vielseitigkeit unserer Arbeit erkennen“, so die Krankenschwester. Von Materialien zur Basismedizin bis zur Aufbereitung von Trinkwasser können sich die Besucher über alle Vorgänge der Arbeit informieren.
Hilfe ist nicht immer möglich
Die Hilfsorganisation ist in 70 Ländern und in Dörfern unterwegs, jedoch kann nicht an allen Stellen geholfen werden. „Besonders schwer finde ich die Limitierung unserer Arbeit. Wir kümmern uns hauptsächlich um die Vulnerabelsten, d. h. Kinder und Schwangere. Gerade vor dem Hintergrund, dass so viele der Leiden in Deutschland mit Leichtigkeit zu behandeln wären, ist es schwierig, diejenigen wegzuschicken, die keine akute Hilfe benötigen“, so Häffner weiter. Auch die Wetterbedingungen machten die Arbeit und das Überleben in Flüchtlingszelten schwierig. „Als ich auf Lesbos war, haben statt 3.000 Menschen, 20.000 Menschen in einem Container gelebt. In Deutschland höre ich häufig, dass die alle immer nur zu uns kämen, aber diese Menschen begreifen nicht, wie viele Millionen Menschen gerade global auf der Flucht sind – und das überall hin.“
Die Ausstellung ist vom 6. bis 11. Juli täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.