Harmlose Paddeltour auf der durch die Stadt plätschernden Hase oder riskantes Unterfangen an einer besonders gefährlichen Stelle im Verlauf der Hase, noch dazu bei Temperaturen um den Gefrierpunkt?
Ein Polizeibericht über eine Rettungsaktion wurde von einigen Lesern am Sonntag wegen eines als zu (ab)wertend wahrgenommenen einleitenden Text scharf auf unserer Facebook-Präsenz kritisiert.
Illustriert war der Artikel mit einem Foto der winterlichen Hase in Höhe der Ursulaschule am Herrenteichswall. Doch der Unfall passierte ein paar hundert Meter weiter flussaufwärts, wo die Hase in einem eher kanalisierten Flussbett einen ganz anderen Charakter zeigt – insbesondere bei Hochwasser.
Wir stellen uns der Kritik, auch weil wir inzwischen Fotos von der Unfallstelle vorliegen haben, die eine differenzierte Einschätzung der Unfallstelle ermöglichen.
Kanufahren bei eisigem Wetter so sicher wie Fahrradfahren?
Kommentare bei Facebook wie „bei dem Wetter geht man ja auch spazieren und fährt Fahrrad“ oder „als Kanut*in kommt man nicht wirklich mit Wasser in Berührung“ zeigten, dass zahlreiche Leserinnen und Leser eine Fahrt über die Hase bei Temperaturen, bei denen schon wenige Minuten im Wasser erst zum Kälteschock und dann zum sicheren Tod führen, für eine sehr harmlose Angelegenheit halten.
Im konkreten Fall musste die verunglückte Kanutin von den schnell zu Hilfe gekommenen Helfern zur stationären Beobachtung in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Erschwert wurden die Rettungsarbeiten dadurch, dass der Fluß am Ort des Unfalls nur sehr schwer zugänglich ist.
Leserin sendete Fotos von der Unfallstelle
Nachdem wir die kritisierte Anmerkung im Artikel „wenn’s schiefgeht kommen ja die Retter“ gelöscht hatten, da sie tatsächlich eine nicht als Kommentar gekennzeichnete Wertung des Redakteurs darstellte, erhielten wir von einer Leserin Fotos von der Unglücksstelle zwischen der Schlagvorder Straße und oberhalb der Brücke an der Wittekindstraße (Neumarkt/Öwer de Hase). Die Fotos sollen während der Rettungsaktion entstanden sein.
Ufer wird überspült, keine Rettungsleiter nach links oder rechts
Wie auf den Bildern gut zu erkennen ist, passierte der Unfall in einem Bereich, in dem das Wasser besonders schnell fließt. Der mit Bäumen und Sträuchern bewachsene Uferbereich wird beim derzeitigen Hochwasser überspült, wodurch es zu einer hinsichtlich der Wassertiefe unklaren Lage kommen kann.
Besonders gefährlich ist diese Stelle auch dadurch, weil es weder zu den hoch aufragenden Häusern oder Parkflächen auf der einen Seite oder zum Haseuferweg eine Rettungsleiter gibt oder eine Möglichkeit sich entlang der Wände und Fassaden festzuhalten.
Harmlose Paddeltour auf der durch die Stadt plätschernden Hase oder riskantes Unterfangen an einer besonders gefährlichen Stelle im Verlauf der Hase, noch dazu bei Temperaturen um den Gefrierpunkt? Wir freuen uns über Feedback auf unserer Facebookseite.