Mit einer satirischen Aktion hat die Gruppe Extinction Rebellion (XR) Osnabrück am Dienstag (3. Dezember) in der Ratssitzung gegen die aus ihrer Sicht stagnierende Verkehrspolitik der Stadt protestiert. Unter dem Motto „Unterstützung für den Stillstand“ verteilten Aktivisten Material, das die Haltung der Ratsmitglieder zur Verkehrswende auf die Schippe nimmt.
Zu den „hilfreichen Materialien“ gehörten unter anderem ein „Handbuch der Radweg-Verhinderung – von Profis für Profis“, das „Radentscheid-Bullshit-Bingo“ und das Kartenspiel „Schwarzer Peter – Wer ist schuld an fehlenden Radwegen?“. Die Aktion sollte, so XR-Sprecherin Miriam, darauf hinweisen, wie kreativ die Ratsmitglieder darin seien, Fortschritte beim Radverkehr zu blockieren.
Jahre des Stillstands
Seit Jahren ist der Radentscheid in Osnabrück ein heiß diskutiertes Thema. Trotz des klaren Bürgerauftrags für eine Verbesserung des Radverkehrs gibt es kaum sichtbare Fortschritte. Aussagen von Ratsmitgliedern wie „Der Platz ist ausgeschöpft“ (Volkmar Seliger, Grüne) oder „Wir haben im Grunde genommen einen ordentlichen Radweg an der Hannoverschen Straße“ (Heiko Panzer, SPD) verdeutlichen, wie tief die autozentrierte Denkweise in der lokalen Verkehrspolitik verwurzelt ist.
Forderung nach mutigen Entscheidungen
XR Osnabrück kritisiert diese Haltung in einer Mitteilung scharf und fordert eine Politik, die den Radentscheid ernst nimmt und mutige Schritte wie die Umwidmung von Autospuren oder den Ausbau sicherer Radwege vorantreibt. „Die Zukunft der Mobilität beginnt nicht mit ‚Ja, aber‘, sondern mit klaren und mutigen Entscheidungen“, so XR-Aktivist Anton.
Die Gruppe ruft Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich für eine echte Verkehrswende einzusetzen, bevor Osnabrück den Anschluss an nachhaltige Mobilitätskonzepte endgültig verliert. „Die Zeit für Ausflüchte ist vorbei. Jetzt sind echte Visionen gefragt.“