Vierter Standort der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen in Osnabrück eröffnet
„Das ist ein guter Tag für diejenigen, die aus großer Not zu uns geflüchtet sind und ein guter Tag für das Land und seine Kommunen“, so der niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius (SPD). Der Innenminister begrüßte am Montag (22. Dezember 2014) die ersten Flüchtlinge am neu eingerichteten 4. Standort der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB NI) in Osnabrück.
Pistorius weiter: „Ich habe angekündigt, dass die ersten Menschen noch vor Weihnachten in die vierte Erstaufnahmeeinrichtung des Landes einziehen werden, dieses Versprechen haben wir heute eingelöst. Ich freue mich vor allem für die Menschen, die heute hier ankommen und ruhige Weihnachtsfeiertage begehen können. Wir können hier Kindern, Frauen und Männern, die auch vor Krieg, Verfolgung, Gewalt und großer Not aus ihrer Heimat geflohen sind, eine erste Zuflucht bieten.“
Der Innenminister zeigte sich über seine Heimatstadt erfreut: „Die Bürger der Stadt Osnabrück mit der hier vorhandenen beeindruckenden Friedens- und Willkommenskultur haben sich von Anfang an sehr offen für diese Idee gezeigt, sie wollen mitwirken und helfen. Ich bedanke mich auch bei der Stadt und Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, dem staatlichen Baumanagement, dem Finanzministerium, dem neuen Betreiber und natürlich auch bei dem Personal in meinem Haus und in der Landesaufnahme- behörde, dass alle Vorbereitungen so schnell und reibungslos geklappt haben.“
Der Standort ist innerhalb von nur acht Wochen auf die Beine gestellt worden. Mit Hochdruck wurden einige Gebäudeteile im ehemaligen Klinikum am Natruper Holz umgebaut, um die ersten 158 Flüchtlinge unterbringen zu können. 2015 folgen weitere Baumaßnahmen, um die Einrichtung vollständig in Betrieb nehmen zu können. Das betrifft vorrangig den Rückbau der Krankenhausvorrichtungen. Nach Abschluss der Bauarbeiten zum Ende des kommenden Jahres sollen dort insgesamt 600 Flüchtlinge untergebracht werden
In Osnabrück halten sich die Flüchtlinge für einige Wochen auf, bevor sie dann auf die Kommunen weiterverteilt werden. Durch diesen 4. Standort in Osnabrück werden vor allem die Kommunen entlastet, weil sich die derzeit kurzen Vorlaufzeiten zur Aufnahme neuer Flücht- linge mittelfristig verlängern werden. Erst vor wenigen Wochen hatte das Land Niedersach-sen eine erste Außenstelle der LAB NI in Hildesheim eröffnet. Angesichts der anhaltend ho-hen Zugangszahlen von Flüchtlingen hält das Land bereits die Augen bzgl. eines möglichen fünften Standorts für die LAB NI offen.
Das Land hat ein umfassendes Betreuungs- und Beratungskonzept in der Einrichtung für die Flüchtlinge vorgesehen. Ob medizinische Versorgung, Sprachunterricht, soziale Betreuung oder Kinderbetreuung, die Diakonie wird als Gesamtbetreiberin diese Leistungen anbieten und damit die Aufnahmeeinrichtung nach den Maßgaben des Landes führen. „Die Flüchtlinge sind hier in guten Händen“, betont Pistorius.
Auch der Osnabrücker Oberbürgermeister Wolfgang Griesert begrüßte die Flüchtlinge heute, er sagte: „Ich freue mich sehr darüber, dass das Land Niedersachsen, die Diakonie als Betreiberin und die Stadt Osnabrück diese Flüchtlingsaufnahmestelle so zügig realisieren konn-ten. Insbesondere danke ich den Osnabrückern für ihre große Hilfsbereitschaft. Die hier an-kommenden Flüchtlinge werden nur kurz in der Stadt bleiben. Ich hoffe, dass sie sich trotzdem in der Friedensstadt wohlfühlen werden.“
Friedemann Pannen, Superintendent im Ev.-luth. Kirchenkreis Osnabrück, sagt:
„Aufnahme, Fürsorge und Betreuung von Menschen, die in Not sind und Hilfe brauchen, sind das Urmotiv christlichen Handelns. Nicht umsonst ist der Leitspruch unserer Evangelischen Diakonie `Stark sein für andere` – wir machen uns stark für Menschen, die am Rand unserer Gesellschaft stehen. In diesem Sinne heißen wir Flüchtlinge herzlich willkommen und nehmen sie in unserer Mitte auf. Anders als es die PEGIDA-Demonstrationen in verschiedenen Orten Deutschlands momentan suggerieren wollen, herrscht in Osnabrück ein Klima des Willkommens mit Menschen aus anderen Kulturen, das uns die Aufnahme und Arbeit mit den Flüchtlingen erleichtert und dazu beitragen wird, dass Niedersachsen ein weihnachtliches Signal der Menschlichkeit und Solidarität mit den Schwächeren senden wird.“
Gerhard Töller vom Diakoniewerk Osnabrück:
„Die Diakonie dankt dem Ministerium für das Vertrauen, die Flüchtlinge betreuen zu dürfen. Wir sind stolz darauf, Vertragspartner des Ministeriums für Inneres und Sport zu sein.
Die gesamte Diakonie hat in den letzten Tagen mit aller Kraft für den Betrieb des Flüchtlings-hauses gearbeitet. Wir danken allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für diesen großartigen Einsatz.“
Hinrich Haake, der Geschäftsführer vom Diakonischen Werk in Stadt und Landkreis Osnabrück: „Die Diakonie als Betreiber der vierten niedersächsischen Erstaufnahmeeinrichtung in Osnabrück hat es sich zum Ziel gesetzt, für die Flüchtlinge einen Ort des Ankommens und des Willkommens zu bieten. Wir wollen, dass sich die Bewohner bei uns wohl fühlen und gut auf Ihren weiteren Weg vorbereitet werden. Dabei werden wir auf die Unterstützung durch das Netzwerk der sozialen Hilfen und Einrichtungen der Stadt und das bürgerschaftliche En- gagement vieler Osnabrücker zählen können.“
PM: IM NDS, Foto: Pohlmann