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Feuerwehr richtet Nachtwache ein – wie feuergefährlich ist die Kaufhof-Verhüllung?

In der Nacht auf Freitag (30. Juni 2023) mussten Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr Osnabrück kurzfristig eine besondere Nachtschicht einlegen. Vor dem ehemaligen Kaufhof-Gebäude in der Innenstadt wurde eine Brandwache eingerichtet – inklusive eigens dafür abgestelltem Löschfahrzeug. 

Was war geschehen? Vertreter der für die kulturelle Begleitung der Jubiläumsfeierlichkeiten 1648/2023 zuständigen Kulturreferats, der Feuerwehr und der Baubehörde hatten sich am Donnerstagnachmittag zusammengesetzt um eine aktuelle Neubewertung der Brandschutzrisiken für die derzeit im Aufbau befindliche Verhüllung des ehemaligen Kaufhausgebäudes vorzunehmen.

Der aus Ghana stammende Künstler Ibrahim Mahama installiert derzeit eine Verhüllung mit an der Kaufhaus-Fassade angebrachten ausgedienten Jutesäcken und neu gewebtem Mischgewebe, das eigens dafür aus Afrika eingeflogen wurde. Die Kunstaktion soll den gesamten Sommer über bis Oktober an der Kaufhof-Fassade bleiben.

Wie schnell brennt der Stoff, aus dem die Kunst gewebt wurde?

Nach Versuchen mit unserer Redaktion zugespielten Stoffmustern, ist vor allem der blaue Stoff, der einen hohen Kunstfaseranteil enthält, offensichtlich „brandgefährlich“.

Die gebrauchten Jutesäcke wurden von dem Künstler bereits bei anderen Installationen, zum Beispiel auf der Documenta 14 (2017) in Kassel verwendet.

Statik gut, aber der Brandschutz geriet aus dem Fokus

Im Gespräch mit unserer Redaktion erläuterte der Kultur-Stadtrat Wolfgang Beckermann die Hintergründe und das weitere Vorgehen.
Nach Angaben von Beckermann soll im Vorfeld vor allem die Statik der Hänge-Aktion im Fokus der Sicherheitsüberlegungen gestanden haben. Dabei sei man von komplett windundurchlässigen Stoffen ausgegangen und habe schließlich sogar deutlich mehr Sicherheit geschaffen, als für die tatsächlich verwendeten Materialien notwendig ist. Hinsichtlich Brandschutz, so Beckermann, habe man aber kurzfristig „nachsteuern“ müssen.

Feuerwehr musste erste Brandwache in der Nacht halten

Um direkt Sicherheit zu schaffen, wurde in der vergangenen Nacht die Berufsfeuerwehr angefordert, den heutigen Tag übernehmen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung die „Brandwache“ und behalten das Gebäude im Blick. Parallel werde nun nach einer Sicherheitsfirma gesucht, die diese Aufgabe bis Oktober 24/7 übernehmen kann.

Stoff muss teilweise wieder runter von der Fassade

Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme soll ein Sicherheitsabstand von 5 Metern zu dem an der Möserstraße angrenzenden Gebäude geschaffen werden – dafür muss die bereits bestehende Installation dort wieder entfernt werden.
Zudem besteht demnächst ein Betretungsverbot für das Kaufhof-Gebäude. Und auch bis zum Boden wird die Verhängung nicht mehr reichen, die Verhüllung wird entsprechend angehoben.

Sicherheit geht vor Ursachenforschung

Wie es dazu kommen konnte, das im Vorfeld der Installation keine ausreichende Prüfung des Brandschutzes vorgenommen wurde, dazu konnte Kulturstadtrat Beckermann noch keine Auskunft geben, das muss noch überprüft werden. „Wichtig“, so Beckermann, sei es, dass von der Kunstinstallation keine Gefahr ausginge.


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