Am frühen Samstagmorgen wurde das Feuer an Bord des deutschen Öl- und Chemikalientankers „Annika“ in der Ostsee vollständig gelöscht. Der Tanker, dessen Ladung von etwa 640 Tonnen Öl nicht betroffen war, wurde anschließend in den Rostocker Überseehafen geschleppt.
Situation an Bord und Maßnahmen
Auf der „Annika“, die um 1 Uhr nachts von vier Schleppern zu einem Liegeplatz manövriert wurde, soll nun eine Ölsperre errichtet werden, um potenzielle Wasserverunreinigungen zu verhindern. Das Havariekommando des Bundes informierte, dass auch Taucher das Schiff inspizieren sollen, um mögliche Rumpfschäden zu erkennen.
Das Feuer hatte offenbar das gesamte Heck des Schiffes erfasst. Erste Vermutungen der Feuerwehr deuten darauf hin, dass das Feuer im Maschinenraum ausgebrochen sein könnte. Doch während des Einsatzes war unklar, wo genau der Brand begonnen hatte. Ein Farb- und Lacklager galt ebenfalls als möglicher Brandherd. Die genauen Auslöser sowie die Brandursache sollen nun durch polizeiliche Ermittlungen geklärt werden.
Evakuierung der Besatzung und Einsatzkräfte
Nachdem ein Alarm über Funk am Freitag kurz nach 9 Uhr bei den Seenotrettern eingegangen war, konnten alle sieben Besatzungsmitglieder um 10 Uhr vom Seenotrettungsboot Wilma Sikorski abgeborgen werden. Insgesamt etwa 120 Einsatzkräfte waren an der Operation beteiligt.
Umweltschutzaspekte und Reaktion von Greenpeace
Der Brand hatte Umweltschützer alarmiert. „Mit dem brennenden Öltanker droht eine Umweltkatastrophe in unmittelbarer Nähe des Naturschutzgebiets Kadetrinne“, warnte die Greenpeace-Meeresexpertin Daniela von Schaper am Freitag. Schweinswale, Seevögel und wertvolle Steinriffe gehören zu den ökologischen Schätzen des Gebiets. Ein mögliches Austreten der fast eine Million Liter Schweröl wäre eine massive ökologische Katastrophe für die bereits ins Wanken geratene Ostsee.
Die Greenpeace-Expertin wies vor Kurzem auf die Risiken von Ölunfällen durch die russische Schattenflotte in der Ostsee hin und stellte fest: „Nun zeigt dieser Brand, welches Risiko auch reguläre Öltanker darstellen“.
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